22. September 2022

Auf ein Neues: "Von Chor bis Hardcore" in der sechsten Auflage

Weniger Programmpunkte, dafür längere Auftritte

Gammertingen-Mariaberg (gl). Zum sechsten Mal hat die Mariaberger Mitarbeitendenvertretung die Mehrzweck- in eine Musikhalle für Besucherinnen und Besucher von nah und fern verwandelt. Auch wenn in diesem Jahr coronabedingt das Konzert früher im Jahr angesetzt wurde und deshalb nicht ganz so viele Gruppen ihr musikalisches Talent präsentieren konnten, war es doch am ersten Freitag nach den Sommerferien wieder ein rundum gelungenes Ereignis. Es gab diesmal weniger "Chor", dafür mehr "Hardcore", dennoch war von Pop über Tanzmusik bis Rock für alle etwas dabei.

"Ein besonderer Stadtteil braucht besondere Musik." Davon ist Roland Haselbach von der Mitarbeitendenvertretung überzeugt: "Da wir Sorge hatten, dass im Herbst wieder Beschränkungen wegen der Pandemie möglich sein könnten, haben wir es so früh wie möglich angesetzt." Leider hätten jedoch gerade deshalb einige attraktive Gruppen absagen müssen. Trotzdem konnten er und sein Team ein Programm aufstellen, das Neues und Bewährtes unter dem Motto "Von uns für euch" vereinte. Für zusätzliche Stimmung sorgte erneut die professionelle Ton- und Lichttechnik. Die drei größeren Bands erhielten jeweils eine ganze Stunde Zeit und konnten ihr Können dadurch ausgiebig darbieten. 

Den Auftakt in der sich langsam füllenden Halle machte in bewährter Form Frieder am Keyboard. Seine beeindruckenden Solostücke von Queen oder Joe Cocker gaben einen Vorgeschmack auf das Kommende. Am Ende des Abends bewies er dann an den Tasten zu "Mike's Blues Experience", dass er sich genauso gekonnt in eine Band einfügt.

Auch die dreiköpfige Gruppe "Soqquadro", italienisch für "Wirrwarr", war dem Publikum vom letzten Jahr bereits bekannt. Mit Akkordeon, Gitarre und Kontrabass spielten sie sich - meist italienisch singend - einmal um die Welt. Mit Walzer- und Musetteklängen, Tango oder einer Ballade, die den ungleichen Kampf zwischen Einheimischen und Soldaten in Colorado thematisierte, brachten sie Romantisch-Melancholisches mit. Mit deutschem Hip-Hop ging es weiter. "Tomquadrat" ist mit "Bandtherapeutin" Susanne am Keyboard, die zwischendurch als Sängerin auftrat, und Drummer Joe wie E-Bassisten Andreas bestens aufgestellt.

Tom sang zwischendurch Nachdenkliches, wie "Mutter Erde" oder "Tourist", und forderte die Anwesenden auf: "Habt Spaß mit uns". Vor der Zugabe interpretierte er den Beifall gutgelaunt mit "Ja, wir feiern uns auch". Die Sängerinnen Juliane und Francesca interpretierten im Anschluss bekannte englische Hits. Eigentlich wollte Mitarbeiterin Juliane sich am Keyboard begleiten lassen, doch die Spielerin musste vor dem Auftritt absagen. Kurzerhand, so erzählte Juliane vor dem Auftritt, konnte sie deren Kusine überzeugen, mit ihrer klaren Stimme auf die Bühne zu kommen, und stellte Francesca mit einem "Danke für die Spontaneität, den Mut und den Leichtsinn" vor. Juliane begleitete die Lieder auf der Gitarre, alle durften und sollten mitsingen. Das Duo erhielt viel Applaus von einem spontan entstandenen Fan-Club. Auch das deutsch gesungene Solostück "Nichts" von Juliane traf am Ende des Sommers den Nerv der Jungen : "Komm wir fahren zum Strand ... komm wir sehen uns, wie wir sind."

Gefühlte drei Oktaven tiefer ging es nach dem Umbau mit "The Lollitas" und der Stimme von Roland weiter. Jetzt wurden die "reiferen Semester" wieder in die Jugend zurückversetzt und tanzten oder sangen lautstark mit: "Born to be wild ...". "Lollitas" habe nichts mit einer gewissen "Lolita" zu tun, so der Bassist, sondern sei, da extra für diesen Abend gegründet, eine Hommage an "Lolle, Bandmutter und Erzeuger" gleichzeitig. Nur wenige Proben genügten den vier Musikern aus zwei Bands, um erstklassiges Rock- und Heavymetal-Feeling aufleben zu lassen. Kulthits, wie "Highway to hell", ließen den Alltag vergessen. Profimäßig beamten sich Musiker wie Tänzer und Zuhörer in andere Sphären, die dank der Strahler in allen Farben leuchteten. Auch die letzte Gruppe "Mike's Blues Experience" mit ihrer Sängerin und vier Musikern konnte mit Bühnenpräsenz und bekannten Blues- und Rock-Interpretationen punkten.

Aus dem Publikum gab es reichlich Lob. "Das Beste am Abend", so eine Besucherin, die gerne die Tanzfläche nutzte, ist, "dass man sieht, welche Talente in den Kolleginnen und Kollegen stecken". Und wie sagte Tom: "Hoffentlich sehen wir uns im nächsten Jahr wieder." Es bleibt zu wünschen.