NAOMI und die Geschichte hinter der alten Nähmaschine

Für heute - Internationaler Flüchtlingstag
NAOMI und die Geschichten hinter der alten Nähmaschine
Heute am Internationalen Flüchtlingstag veröffentliche das Team unserer Partnerorganisation NAOMI in Thessaloniki, Nordgriechenland die folgende Geschichte:
Neulich bekamen wir eine gebrauchte Nähmaschine aus Athen. Sie war aus den 50er Jahren und hatte ihre eigene Geschichte. Ein Freund und Unterstützer von NAOMI hat uns die Nähmaschine gespendet. Zusammen mit allerlei Zubehör: Boxen voller Nähzubehör, Holzeier für Socken, verschiedene Fäden und sogar eine gedruckte Anleitung war dabei. Das alles ist ein Zeugnis großer Liebe und Wissen rund um das Nähen.
Der Spender schrieb dazu: „Diese Nähmaschine gehörte meiner Mutter Nikolia (Litsa) Alexandropoulou, die 2016 gestorben ist. Sie hat die Maschine für ihr hart erarbeitetes Geld etwa 1960 gekauft. Sie war ein Mädchen aus der Provinz, ihre Familiengeschichte war nicht einfach. Aber ihre Intelligenz und ihr Mut half ihr zum Erfolg als Profinäherin.“
Taufik und Retska, unsere beiden Schneider waren sofort begeistert. Kaum hatten sie die Nähmaschine etwas begutachtet, fingen sie gleich an zu reden. Was folgte war ein Wortstrom im Einklang mit der Nähmaschine, ein Strom voller Emotionen und Erinnerungen: „Mit einer solchen Nähmaschine habe ich vor 27 Jahren angefangen das Nähen zu lernen. Ich war 13 Jahre alt. Wenn ich von der Arbeit kam, setzte ich mich an die Nähmaschine. Das Nähen wurde zu meinem Hobby und bereitete mir viel Freude. Die Nähmaschine wurde mir bald wie eine Mutter. Das Nähen wurde meine beste Freundin.“ Im Krieg habe ich diese „Mutter“ verloren, als ich gezwungen wurde, Syrien zu verlassen. Aber meine „Freundin“ blieb bei mir. Hier bei NAOMI konnte ich mit meiner „Freundin“ weiter machen. Darüber bin ich sehr glücklich. Wenn ich nähe, verschwinden meine Probleme und Sorgen. Das Nähen hilft mir vergessen, das ist eine wunderbare Sache und so bekommt die Freude einen Platz in meinem Leben. Ich glaube, es sagt was über mich aus, wenn ich von „meiner Freundin“ erzähle (Tufik).
Retska setzte sich und begann an der Nähmaschine zu arbeiten. Dann sagte er: ′′ Ich habe Erinnerungen an eine solche Maschinedie nicht mehr funktionierte und noch in dem Dorf ist, das ich verlassen habe. Die Maschine gehörte meinem Vater, er war Schneider . Unter der Anleitung meines Vaters habe ich das Nähen gelernt. Ich fühle die Liebe meines Vaters, wenn ich nähe. Die Liebe meines Vaters existiert in allem, was ich nähe, sei es eine Bluse, ein Mantel oder eine Maske für bedürftige Menschen. Ich bin froh, dass mir diese Gelegenheit bei NAOMI gegeben wird ".
Am Schluss erinnert das gesamte Team von NAOMI daran:
Die Rolle der örtlichen Gemeinde ist für die Aufnahme von Flüchtlingen von größter Bedeutung. Respekt, Verständnis, aber vor allem das Interesse an dem Fremden sind Elemente, die uns helfen miteinander auf einem Weg für ein friedliches Zusammenleben ohne Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu gehen.