Langzeitarbeitslosen in Europa Teilhabe ermöglichen – durch Beschäftigung

Seit März 2019 nimmt das Diakonische Werk in Württemberg als beratender Partner an einem Europäischen Projekt mit dem Titel „Social Impact Vouchers“ (SIV) teil. Das Projekt wurde von dem diakonischen Sozialunternehmen „Neue Arbeit“ (NA) in Stuttgart initiiert und beantragt. Die Förderung wurde in der Sitzung des Begleitausschusses des CENTRAL EUROPE Programmes Anfang 2019 genehmigt im Prioritätenbereich 1: Kooperation im Bereich Innovation – für ein wettbewerbsfähigeres Mitteleuropa. In dieser Priorität geht es um die Vernetzung zwischen den Akteuren zur Stärkung regionaler Innovationspotenziale sowie um die Verbesserung von Wissen und Fertigkeiten. Die Projektlaufzeit beträgt 3 Jahre.
Mit dem SIV-Projekt will das Konsortium Wege suchen, um Kapazitäten von Sozialunternehmen und öffentlichen Interessengruppen zu erhöhen, für benachteiligte Gruppen Teilhabe durch Beschäftigung zu ermöglichen. Eine Schlüsselrolle spielt in diesem Projekt die Initiierung von „Social Impact Funds“. Hier werden finanzstarke Partner gesucht, die bereit sind, ihr Kapital für die Integration benachteiligter Gruppen in den Arbeitsmarkt zu investieren. Basierend auf einem Gutscheinsystem wird das Projekt ein Anreizsystem für Unternehmen erproben, um Langzeitarbeitslose einzustellen. Aufbauend auf diesen Pilotaktivitäten werden die Partner den Austausch mit Interessengruppen ausbauen, um die Frage zu vertiefen, wie die erforderlichen Kapazitäten und Fähigkeiten geschaffen werden können, um sowohl den „Social Impact Fund“ als auch das Gutscheinsystem zu replizieren.
Seit 2013 ist das Diakonische Werk in Württemberg mit einem solchen Gutscheinmodell unterwegs. Hier konnte die Neue Arbeit als Träger von Beschäftigungsmaßnahmen gute Erfahrungen sammeln und aus diesem von der Landeskirche finanziertem Modell entstand die Idee, im Europäischem Rahmen ähnliche Modelle zu initiieren. Der Teilhabegutschein Beschäftigung kam bislang vielen Menschen in Württemberg zugute, die sich beruflich einbringen wollten, aber keine Chance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt hatten. Hier wurde ein Angebot zur Teilhabe für von Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung betroffene Menschen erfolgreich entwickelt. Förderberechtigt waren Kirchengemeinden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, die wiederum entweder selbst die Beschäftigungsmaßnahme durchführten oder einen diakonischen Träger – z.B. die Neue Arbeit - damit beauftragten. Der angedachte, Europäische Weg soll weitere Akteure mit ins Boot nehmen.
Das SIV-Konsortium besteht aus elf Akteuren aus acht Ländern. Um einen breiten Wissenstransfer aus unterschiedlichen Feldern von Gesellschaft, Politik, Industrie und Handel zu sichern, hat der Antragssteller, der auch als Lead Partner in dem Projekt auftritt, das Diakonischen Werk Württemberg, die Uni Wien und Caritas der Erzdiözese Wien aus Österreich, eine Genossenschaft für Ethische Finanzierung aus Kroatien, ein Zentrum für Gemeinschaftsorganisation Nordmähren aus Tschechien, eine nonprofit Beratungsfirma für Gesellschaftsentwicklung aus Ungarn, eine Agentur für regionale Entwicklung und eine Gesellschaft für genossenschaftliche Finanzierungs-konzeptionen aus Polen, einer Beratungsfirma aus der Slowakei und eine Institution für soziale Investitionen aus Slowenien, als Partner für das SIV-Projekt gewonnen. Genauere Informationen und Kontakte finden Sie auf der SIV-Projektwebseite.
Verantwortlich für die Mitwirkung vom Diakonischen Werk in Württemberg in dem Projekt ist Pfarrer Thomas Stürmer, Abteilungsleiter Landkreis- und Bezirksdiakonie, Existenzsicherung, in Kooperation mit der Abteilung Migration und Internationale Diakonie.