10. August 2020 News

Libanon: Nothilfe für Beirut

Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden auf

Es sind Bilder, die die Welt so schnell nicht vergessen wird. Am 4. August 2020 richtete die verheerende Explosion eines Warenlagers im Hafen von Beirut eine großflächige Zerstörung an. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden mindestens 158 Menschen getötet und etwa 6.000 verletzt. Tagelang suchten Einsatzkräfte aus aller Welt nach Verschütteten, doch immer noch gibt es Vermisste. Die Detonation riss einen Krater mit einem Durchmesser von rund 200 Metern in den Hafen, der sich mit Meerwasser füllte. In dem Hafendepot lagerten seit mehreren Jahren 2.750 Tonnen hoch-explosives Ammoniumnitrat. Große Teile des Hafens, der für die Versorgung des Landes zentral ist, sind zerstört oder beschädigt. Auch die großen Getreidesilos, in denen ein Teil der nationalen Reserven lagerte, liegen in Trümmern.

Doch nicht nur der Hafen ist betroffen, auch die umliegenden Wohn-gebiete wurden schwer beschädigt. Die enorme Druckwelle der Explosion, riss Fenster aus den Rahmen und brachte jegliches Glas zum Bersten. Nach ersten Schätzungen haben beinahe 300.000 Menschen ihr Zuhause verloren, so groß sind die Schäden. Drei Krankenhäuser wurden zerstört, weitere Krankenhäuser weisen schwere Schäden auf, so dass Geräte zur Behandlung und Versorgung der vielen Patienten in kritischem Zustand fehlen. Durch die Corona-Pandemie waren die Gesundheitseinrichtungen der Stadt schon vor Explosion ausgelastet.

„Das Ausmaß der Katastrophe in Beirut ist schockierend“, sagt Michael Frischmuth, Leiter des Asien-Bereichs der Diakonie Katastrophenhilfe. „Wir sind im ständigen Austausch mit unserem Partner vor Ort und stehen für jede Unterstützung bereit, die er in dieser schweren Zeit benötigt.“

Die Diakonie Katastrophenhilfe hat umgehend nach der Katastrophe ihre langjährige lokale Partnerorganisation International Orthodox Christian Charities (IOCC) kontaktiert. Unmittelbar nach der Explosion entsandte IOCC neun Krankenschwester und zwei psychosoziale Helfer an den Unglücksort und begann mit der Erstversorgung von Verletzten. Am nächsten Tag wurden drei Zelte errichtet, in denen seitdem gesundheitliche Versorgung stattfindet. Als weitere Soforthilfe wird ab dem 10. August eine Gemeinschaftsküche errichtet, die täglich 1.000 Familien mit warmen Mahlzeiten versorgt.

„Aktuell ermittelt IOCC vor Ort, was wo genau benötigt wird“, erläutert Projektbearbeiterin Isabelle Freimann. „Der Bedarf ist immens und die Hilfe soll dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Sie werden neben warmen Mahlzeiten auch eine psychosoziale Unterstüt-zung zur Verarbeitung des traumatischen Erlebnisses anbieten und Hygiene-Pakete verteilen. Zudem wird momentan der Bedarf für die Reparatur an Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen wie Gesund-heitszentren erfasst. „Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die schwächsten Bevölkerungsgruppen gelegt, insbesondere auf Ältere und Menschen mit besonderen Bedürfnissen“, so Freimann.

Das Unglück trifft den Staat im Nahen Osten zu einer Zeit, in der große Teile der Einwohner zunehmend Not leiden: eine schwere Wirtschafts-krise und der Wertverfall des libanesischen Pfunds haben die Hälfte der Bevölkerung in Armut gestürzt. „Die libanesische Währung wurde innerhalb der letzten acht Monate um mehr als 80 Prozent entwertet“, weiß Freimann. „Das ist kaum vorstellbar. Die bereits schwierige Ernährungssituation wird sich nun weiter verschärfen. Alleine wird es der Libanon nicht schaffen.“

Die Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden auf:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin,
Evangelische Bank,
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nothilfe Libanon
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.