16. Mai 2018 News

Faire Pflege, gut vernetzt

Beim Fachgespräch „Faire Pflege – Faire Betreuung“ von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag forderte Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg, faire Arbeitsbedingungen für internationale Betreuungskräfte und eine systematische Bedarfserhebung für die Pflege.

Auch Petra Krebs, MdL und Gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, wies darauf hin, dass die Betreuung pflegebedürftiger Menschen häufig an eine Haushalts- und Betreuungskraft abgegeben werde. Oft seien es Frauen aus Osteuropa, die in privaten Haushalten unter irregulären Arbeitsbedingungen in Deutschland arbeiteten. „Wie kann es gelingen“, fragte Krebs, „solche Betreuungskräfte in legale Beschäftigungsverhältnisse zu überführen?“ Auch betonte sie, dass die Pflege im häuslichen Bereich für die Familien eine erhebliche finanzielle Belastung darstelle. Bildungsferne Haushalte tragen nach ihrer Erfahrung die Last einer Pflege häufig allein, ohne Beratung oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Folge solcher familiärer Betreuungsleistungen sei Altersarmut für Frauen, die auf eine eigene Erwerbstätigkeit zu Gunsten der Pflege ihrer Angehörigen verzichten.

Eva-Maria Armbruster versteht Betreuung und Pflege als ein Gesamtpaket. Sie wies auf die Anstrengungen der Diakonie hin, Menschen bei Pflegebedürftigkeit eine gute Versorgung zu gewährleisten und pflegenden Angehörigen eine angemessene Unterstützung anzubieten. Eine weitere Aufgabe sehe die Diakonie darin, faire Arbeitsbedingungen für professionelle Pflegekräfte bereitzustellen. Die Rahmenbedingungen seien allerdings verbesserungswürdig. Eine wichtige Forderung der Diakonie sei seit Jahren, eine systematische Bedarfserhebung und eine landesweit verbindliche Pflegeberichterstattung einzuführen. „Wir müssen wissen, was wir brauchen, sonst können wir nicht planen oder wir planen am Bedarf vorbei“, betonte Armbruster. Die Leistungen der internationalen Betreuungskräfte in der häuslichen Krankenpflege müssten anerkannt und ausreichend gewürdigt werden. „Die Qualität dieser Betreuungsarbeit kann durch eine Vernetzung mit den Angeboten der professionellen Pflegeanbieter gesteigert werden“, sagte Armbruster. Sie schlägt vor, die gesetzliche Regelung der Arbeitszeiten für diese Betreuungskräfte neu zu formulieren. Es sei auch erforderlich, die international tätigen Vermittlungsagenturen durch eine stärkere Kontrolle zu einer größeren Transparenz zu zwingen und in einer Positivliste die Arbeit dieser Agenturen zu bewerten.

Beim Fachgespräch wurden zwei Modelle aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen vorgestellt, die irreguläre Beschäftigungen in legale Arbeitsverhältnisse umwandeln und über Fortbildungen und Vernetzung mit professionellen Pflegediensten eine Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege einführen wollen. Eines davon läuft beim Verein für Internationale Jugendarbeit der Diakonie in Stuttgart. Einig waren sich die Beteiligten darin, dass der Schwarzarbeit nur wirksam begegnet werden kann, wenn legale Beschäftigungsverhältnisse durch Anreize gefördert werden und finanziell keine deutlich höhere Belastung für die Familien bedeuten.

Projekt FairCare

FairCare ist ein Programm des Vereins für Internationale Jugendarbeit (vij).

FairCare vermittelt entweder zwei Kräfte (Tandem), die sich regelmäßig abwechseln oder aber eine Kraft, die bis auf den gesetzlichen Urlaub durchgängig arbeitet (Dauerkraft).



FairCare steht für eine faire und legale Vermittlung von Betreuungskräften aus EU-Ländern in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse unter geregelten Arbeitsbedingungen



FairCare informiert, berät und betreut die Betreuungskräfte bereits im Herkunftsland und steht ihnen während ihres Aufenthaltes in Deutschland zur Seite.

FairCare bietet Unterstützung bei sämtlichen notwendigen Formalitäten.

Weitere Informationen finden Sie hier.
Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.