09. Oktober 2019 News

Schutz bei Gewalt im Frauenhaus

Um Prävention und Stabilisierung im Frauenhaus für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder ging es bei einem Fachtag für Mitarbeiterinnen von kirchlichen Frauenhäusern in Baden-Württemberg.

„Mitarbeiterinnen in Frauenhäusern schaffen für diese Frauen und Kinder einen Schutzraum und geben ihnen Anregungen und Unterstützung für Schritte aus der Gewalt“, sagt Martina Haas-Pfander, zuständige Referentin im Diakonischen werk Württemberg. Für die Bearbeitung von Traumata brauche es allerdings die Begleitung und Nachsorge von Therapeuten, von denen es zu wenig gebe.

Frauen, die Gewalt erfahren, leiden bis zu dreimal häufiger an psychischen Erkrankungen und psychosomatischen Beschwerden. Kinder, die Gewalt in ihren Familien miterleben oder mit einer psychisch hoch belasteten Mutter leben, erfahren ihrerseits hohe Belastungen.

Die Herausforderungen sind zahlreich für die Mitarbeiterinnen: Sprachhemmnisse, kulturelle Unterschiede unter den Frauen, Erziehungsunsicherheit, Raumnot und wenig Rückzugsmöglichkeiten für ruhige Einzelgespräche, auffälliges Verhalten von Bewohnerinnen und Kindern. Auch der Weg aus dem Frauenhaus ist oft ungeklärt, es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum oder der Aufenthaltsstatus ist ungeklärt. „Dazu kommt die nicht ausreichende Finanzierung der Arbeit“, sagt Haas-Pfander.

Katharina Meier von der der Fachstelle Traumanetz Berlin gelang es, gute fachliche Inputs zum Thema Trauma zu geben und gleichzeitig Methoden vorzustellen, wie Mitarbeiterinnen dieser Einrichtungen stabilisierend und präventiv wirksam intervenieren können. Im Rahmen von kurzen theoretischen Inputs, interaktiven Sequenzen und Gruppenarbeit wurden beispielsweise typische Gesprächssituationen geübt. Ein weiterer Teil widmete sich den Stressreaktionen und belastenden Situationen im Arbeitsalltag und dem Austausch darüber, wie sich Mitarbeiterinnen selbst schützen und „Psychohygiene“ betreiben können.

Der Erfahrungsaustausch war wichtig für die Mitarbeiterinnen, sagt Martina Haas-Pfander. Die Mitarbeiterinnen in den Frauenhäusern leisteten hervorragende Arbeit unter schwierigen Rahmenbedingungen, sagt Martina Haas-Pfander. Unzureichende Versorgung mit freien Plätzen und nicht ausreichende Finanzierung seien Dauerbrenner. „Die Umsetzung des Landesaktionsplans Gewalt gegen Frauen hinkt Jahre hinterher, die angekündigten Fördergelder der Landesregierung im Doppelhaushalt werden dringend benötigt.“

Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.