22. Mai 2019 News

Charta Oecumenica Socialis unterzeichnet

Oberkirchenrat Dieter Kaufmann beim Unterschreiben der Charta Oecumenia Socialis. © Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Eine Charta Oecumenica Socialis haben die Vorstände von Diakonie und Caritas in Baden-Württemberg unterzeichnet. Beim gemeinsamen Jahresempfang „Europa gemeinsam gestalten“ vereinbarten sie eine verstärkte partnerschaftliche Zusammenarbeit.

In seiner Predigt betonte Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, dass in der Forderung nach einem freien Europa die Erkenntnis durchscheine, dass Freiheit missbraucht werden kann und man für sie eintreten muss. Freiheit sei von Jesus Christus gestiftet und jedem Menschen zugeeignet. Wer im Geist Christi lebe, sorge dafür, dass Europa „diesen Geist atmet“. Vielfalt begrenze diese Freiheit des Menschen nicht.

Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg, betonte, dass die nun bekräftigte enge Verbindung der kirchlichen Wohlfahrtsverbände dazu diene, „sich gemeinsam für diejenigen einzusetzen, die das nicht selber können“.

Im Fördern von Partnerschaften und in der Solidarität mit anderen EU-Bürgern sehen die vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände in Baden-Württemberg eine große Chance, um den über viele Jahre währenden Frieden in Europa zu stärken. Bei ihrem ökumenischen Jahresempfang im Hospitalhof in Stuttgart riefen die Caritasverbände und Diakonischen Werke im Land angesichts zunehmender nationaler Egoismen und fremdenfeindlichem Populismus dazu auf, unbedingt an der Europawahl am 26. Mai teilzunehmen. „Europa muss noch mehr als eine Einheit gedacht werden, in der die Toleranz gegenüber einer von Vielfalt geprägten Gemeinschaft wächst“, so das Fazit.

Tagtäglich sind in den Diensten und Einrichtungen von Diakonie und Caritas Werte und Haltungen gefragt, die auch für ein friedliches und geeintes Europa relevant sind: Wie können wir europaweit die Menschenwürde von Geflüchteten wahren? Wie sieht Solidarität gegenüber Menschen aus, die pflegebedürftig, alt oder krank sind? Oder wie lassen sich Löhne fair gestalten, damit Familien einen angemessenen Lebensstandard haben? Dass soziale, menschenfreundliche Werte in Europa ganz konkret ausgestaltet werden können, sehen die Caritasverbände sowie Diakonischen Werke als Voraussetzung für ein friedliches und starkes Europa:

Diakonie und Caritas praktizieren den europäischen Gedanken seit Jahren. Beispielsweise durch Kooperationen über Grenzen hinweg. So stellte die Diakonie Kork beim Jahresempfang  in einem Spotlight die bi-nationale Ausbildung „Heilerziehungspflege – Moniteur Educateur“ vor. Hier können grenzüberschreitend in Deutschland und Frankreich zwei anerkannte Berufsabschlüsse mit einer Ausbildung erworben werden. Diese Ausbildung wird durch EU-Mittel gefördert. Ein weiteres Beispiel europaweiter Kooperation findet sich auf der Schwäbischen Alb: Bereits 40 junge Menschen haben im Auftrag der diakonischen Einrichtung Mariaberg ein Praktikum im europäischen Ausland absolviert. Als großer Ausbildungsbetrieb im Sozialbereich nimmt Mariaberg an dem EU-weiten Lernmobilitätsprogramm Erasmus Plus teil und hat Partnerschaften in zwölf europäische Nachbarstaaten, u.a. den Niederlanden, Rumänien, Estland oder Nord-Irland.

Verschiedene Szenarien zur Zukunft der Europäischen Union skizzierte Mirko Drotschmann alias Mr. Wissen2Go – vom „Europa der Vaterländer“ bis zu den „Vereinigten Staaten von Europa“. Die derzeitige Krise der EU verpackte er in „Fußballsprache“ als „ Kampf um den Abstieg aus der 1. Liga“.

Mit dem Jahresempfang wollten Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg ein Zeichen für den europaweiten Zusammenhalt setzen. Als kirchliche Wohlfahrtsverbände stehen sie für ein Europa, in dem Menschenwürde, Vielfalt, Offenheit und Solidarität groß geschrieben werden.


Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.