25. September 2019 News

„Nichts für Roma ohne Roma“

Diakonie Württemberg beim Netzwerktreffen in Serbien

Fünfzig Fachkräfte diakonischer Träger, Kirchen und Vereine waren zu Gast bei EHO – der Partnerorganisation der Diakonie Württemberg in Novi Sad, Serbien. Pétur Thorsteinsson, Referent für Internationale Diakonie und Geschäftsführung Hoffnung für Osteuropa, war für die Diakonie Württemberg dabei.

In Kooperation mit dem Hilfswerk der Evangelischen Kirche in der Schweiz (HEKS) und der Evangelischen Kirche in Amerika (ELCA) war EHO Gastgeber des diesjährigen Treffens des Roma-Netzwerks von Eurodiaconia, einem Netzwerk von 51 Kirchen und christlichen Nichtregierungsorganisationen in 32 Ländern, die Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen anbieten und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen.

Viele Teilnehmende betonten, der Satz „nichts für Roma ohne Roma“ sei wichtiger denn je. In einer Zeit, in der Geldgeber zunehmend entdeckten, wie wichtig soziale und ökonomische Integration für das Miteinander in der Welt sei, müsse die gute und fachliche Arbeit der betreffenden Organisationen in engem Kontakt mit der Zielgruppe stehen. Dies betreffe EU-Beitrittsländer wie Serbien.

Angeregt durch die Beitrittsgespräche hat Serbien vor einiger Zeit eine neue Strategie für die soziale Inklusion der Roma bis 2025 formuliert. Von Seiten der EU wird unterstrichen, wie wichtig ein entsprechender Aktionsplan ist, um zum Beispiel tätig zu werden gegen die hohe Quote des Schulabbruchs von Roma-Mädchen und die Ausgrenzung und Feindlichkeit gegenüber Roma.

Mirjana Maksimovic von der Vertretung der Europäischen Kommission in Serbien betonte, wie wichtig der Beitrag von EHO für die Menschen am Rande der Gesellschaft sei. Das Land brauche solche Vorbilder, Menschen und Organisationen, die in Romasiedlungen gute Arbeit leisten und  nachhaltig das Empowerment der Leute vor Ort und ihre ökonomische Situation prägen. Hier leistet EHO seit 25 Jahren gute Arbeit, in letzter Zeit auch im Bereich der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Roma und Romnija und anderer marginalisierter Gruppen sowie der Vorbeugung irregulärer Migration und Förderung der Reintegration der Rückkehrer in Serbien. Hier konnte das Diakonische Werk Württemberg EHO in den vergangenen Jahren kräftig unterstützen mit Mitteln aus der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ sowie mit Geldbeiträgen der Landeskirche und vom Land.

Für die Akteure in Serbien stehen neue Herausforderungen vor der Tür. Vor Weihnachten wird es eine Ausschreibung des nächsten EU-Roma-Siedlungsprojektes in Serbien mit 20 Millionen Euro Volumen geben. Damit setzt die EU in Kooperation mit Serbien nochmals verstärkt auf die Weiterführung der Arbeit mit und für Roma im Land. Gleichzeitig ist das Land durch Armut, anhaltende Arbeitslosigkeit, starke Benachteiligung von Frauen, geringe Bildungschancen für junge Menschen, institutionelle Diskriminierung landwirtschaftlicher Kleinerzeuger stark geprägt. „Nun gilt es für die Hilfsorganisationen vor Ort, nicht in Aktivismus zu geraten weil es EU-Gelder gibt, sondern weiterhin nach den unterschiedlichen Gruppen in den vielfältigen Situationen zu schauen und mit Fachkompetenz dort anzupacken, wo die Not am Größten und/oder mit wenig Mitteln viel erreicht werden kann“, sagt Pétur Thorsteinsson.


Weitere Informationen zu den Projekten in Serbien finden Sie hier.