23. Juni 2016 Pressemitteilung

Diakonie und Landeskirche unterstützen therapiebegleitende Kreativangebote für traumatisierte Flüchtlinge

Landessynode würdigt die Arbeit der Psychologischen Beratungsstelle für politisch Verfolgte und Vertriebene.

Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, übergibt mit Mitgliedern der Evangelischen Landessynode in Württemberg einen Scheck über 2.000 Euro an die Psychologische Beratungsstelle für politisch Verfolgte und Vertriebene (PBV) in Stuttgart. „Die Begleitung von Flüchtlingen ist eine wichtige Aufgabe der Kirchengemeinden und ihrer Diakonie. Dazu braucht es Beratungsstellen und Unterstützungsangebote.“

Stuttgart, 23. Juni 2016. Das Diakonische Werk Württemberg koordiniert die kirchlich-diakonische Flüchtlingsarbeit im Land und verwaltet den Fonds für Kleinprojekte, aus dem die Zuwendung an die PBV kommt. „Menschen, die unfassbares Leid erlitten haben und traumatisiert sind, gilt Jesu Zuwendung in besonderer Weise. Landeskirche und Diakonie liegt die Unterstützung dieser Menschen sehr am Herzen“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg und Mitglied der Kirchenleitung.

„Der Ausschuss für Diakonie der Landessynode würdigt und unterstützt mit diesem Besuch die wichtige und unverzichtbare Betreuung traumatisierter Flüchtlinge“, sagt der Vorsitzende des Diakonie-Ausschusses Markus Mörike. Die Förderung aus dem Fonds der Landeskirche für Kleinprojekte in der Flüchtlingsarbeit kommt therapiebegleitenden Gruppenangeboten der PBV zugute: Über den Zuschuss freuen sich die Tanz- und Theatergruppe und die Gymnastikgruppe für Frauen. Traumatisierte entdecken und entwickeln mit diesen therapiebegleitenden Reha-Maßnahmen ihre Interessen, Fähigkeiten und Talente. Gleichwohl ist die Finanzierung dieser Angebote nicht gedeckt.

Überlebende von traumatischer Gewalt brauchen besonderen Schutz. „Neben der ärztlichen Basisversorgung sind traumafokussierte ambulante Psychotherapien notwendig“, erklärt Dieter David, Leiter der PBV. Dazu gehörten eine spezielle psychologische Traumatherapie, psychosoziale traumazentrierte Begleitung und kreative Gruppenangebote. „Traumatisierte Menschen finden den Weg in ein besseres Leben, wenn sie klinisch-psychologische Unterstützung erfahren und ihren Alltag im geschützten Umfeld der Gruppen positiv erleben“, so David.

Insgesamt 405 Menschen sind bei der PBV in Behandlung und Begleitung oder nehmen an Rehagruppen teil. Das sind 36 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. 46 von ihnen sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Das sind 50 Prozent mehr als 2015. Im ersten Halbjahr 2016 sind 180 Menschen neu angemeldet. Seit 2016 hat die PBV Patienten unter 14 Jahren.

Der Diakonieausschuss befasst sich als Ausschuss der Evangelischen Landessynode mit aktuellen diakonischen Themen und bringt diese in die Synode ein. Der Ausschuss hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Flüchtlingsarbeit beschäftigt und wichtige Initiativen zur Stärkung des Ehrenamtes und zur Betreuung und Integration von Flüchtlingen vor Ort angestoßen. Mehrere Finanzpakete wurden zwischenzeitlich aufgesetzt und von der Landessynode verabschiedet. Die Gelder sollen die vielfältige und engagierte Hilfe von Kirchengemeinden und Ehrenamt vor Ort unterstützen, vernetzen und begleiten. Die Landessynode stellt Gelder explizit für die Unterstützung von traumatisierten Flüchtlingen zur Verfügung.

Der Fonds für Kleinprojekte ist ein Baustein im Gesamtkonzept der Flüchtlingshilfe von Landeskirche und Diakonie in Württemberg. Die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hat für die Jahre 2016/2017 zusätzlich 13,2 Millionen Euro beschlossen. Bereits für 2014 hatte sie zusätzlich 1,4 Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt und für 2015 um weitere 2,15 Millionen Euro aufgestockt – jeweils zur Hälfte für die Arbeit in Württemberg und in den Herkunftsregionen. Ein wesentliches Ziel ist es, dazu beizutragen, Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu mindern. Hierzulande werden die Mittel nachhaltig zur Unterstützung der ständig wachsenden Zahl ehrenamtlicher Helfer und Initiativen eingesetzt.

Das Diakonische Werk Württemberg 
Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein selbstständiges Werk und der soziale Dienst der Evangelischen Landeskirche und der Freikirchen. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes unterstützt der Wohlfahrtsverband im Auftrag des Staates hilfebedürftige Menschen. Das griechische Wort „Diakonia“ bedeutet „Dienst“. Die Diakonie in Württemberg ist ein Dachverband für 1.200 Einrichtungen mit 40.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa. 

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Bildunterschrift:

Mitglieder des Diakonie-Ausschusses der Evangelischen Landessynode, von links: Erwin Burkhardt, Heiko Bräuning, Kristina Reichle, Martin Wurster, Gabriele Reiher, Götz Kanzleiter, Markus Mörike (Vorsitzender) sowie von der PBV Marina Walz-Hildenbrandt und Dieter David (Leiter) mit Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werk Württemberg


Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.