25. Februar 2016 Pressemitteilung

Trommelgruppe für Flüchtlinge in Münsingen baut Brücken

Scheck aus Fonds „Kleinprojekte mit und für Flüchtlinge“ ermöglicht eigene Instrumente

Oberkirchenrat Dieter Kaufmann hat heute dem Arbeitskreis Asyl Münsingen einen Zuschuss mit der beantragten Höchstfördersumme von 2.000 Euro aus dem Fonds für Flüchtlingsprojekte der Evangelischen Landeskirche überreicht. Die Trommelgruppe, junge Männer aus der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, freut sich auf eigene Instrumente und bedankte sich mit einem mitreißenden Exklusiv-Konzert in der Begegnungsstätte Germania in Münsingen. Acht ausgeliehene Djembe-Trommeln müssen bald zurück gebracht werden. Für die Anschaffung eigener Trommeln hat der AK Asyl Münsingen das Geld beantragt. 

Stuttgart/Münsingen, 25. Februar 2016. Ganz besonders freue er sich darüber, dass der Zuschuss aus dem Fonds dem gemeinsamen Musizieren zugute kommt, sagte Dieter Kaufmann. „Musik ist international, man kann sich ausdrücken in einer Sprache, die alle verstehen.“ Er rief dazu auf, jeden Flüchtling mit seiner Lebensgeschichte wahrzunehmen. Zermürbend sei das Warten auf die Bearbeitung des Asylantrags, auf die Familie, auf eine Wohnung. Der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg hält es für „dramatisch“, den Familiennachzug auszusetzen und Flüchtlinge nach ihrer Bleibeperspektive zu separieren, wie es im Asylpaket II formuliert ist. Auch müssten Versäumnisse im sozialen Wohnungsbau aufgeholt werden. Kirche und Diakonie sähen es als Gemeinschaftsaufgabe, sich gegen Streit, Abgrenzung und Hass einzusetzen. Auf die Lebensgeschichte Jesu bezogen sagte Kaufmann: „Fluchterfahrung gehört wesentlich zu unserem Gottesbild.“ 

Mit der Trommelgruppe für Flüchtlinge hat der AK Asyl Münsingen mehrfachen Erfolg, berichtete Ina Kinkelin-Naegelsbach, Leiterin der Diakonischen Bezirksstelle Münsingen, bei der der Arbeitskreis Asyl angesiedelt  ist. Die Asylbewerber aus Gambia, Syrien, dem Irak und Afghanistan knüpfen damit an heimatliche Traditionen an, gleichzeitig können sie traumatisierende Erlebnisse im Krieg und bei der Flucht aufarbeiten. Und sie bringen ihre Talente ein – in mehreren Auftritte haben die inzwischen zwei Gruppen ihr Publikum begeistert. Das stärkt das Selbstwertgefühl und unterbricht den oft langweiligen Alltag in der Gemeinschaftsunterkunft. 

Rebecca Hummel, Koordinatorin für Flüchtlingsarbeit und Integrationsbeauftragte der Stadt Münsingen, dankte den Ehrenamtlichen für ihr unverzichtbares Engagement. Die Trommelgruppe sei beim Neujahrsempfang der Stadt aufgetreten und habe inzwischen viele Fans. Dank des Zuschusses der Landeskirche sei der Fortbestand der Trommelgruppen gesichert.

Ein Münsinger, der den Fonds mit möglich machte, ist Markus Mörike. Der Landessynodale zeigte sich beeindruckt: „Hier sehe ich ganz konkret, was wir als Synode beabsichtigt haben.“ Er dankte dafür, dass Menschen in Kirche und Diakonie Zeit schenken, unterstützen und ermutigen, dass Flüchtlinge eine Brücke in die hiesige Gesellschaft bekommen. Heike Halder ist eine der Ehrenamtlichen: Als sich spontan trommelnde Flüchtlinge fürs diakonische Begrüßungskomitee für neu angereiste Flüchtlinge anschlossen, nahm sie den Ball auf. Aus sechs Männern, die in ihrem Wohnzimmer auf selbst gebastelten Instrumenten  trommelten, wurden nun 20 und mehr, die mit viel Herzblut „das Erlebte weg trommeln“.

Den Fonds „Kleinprojekte mit und für Flüchtlinge“ hat die Evangelische Landessynode im November 2014 beschlossen, die Diakonie verwaltet ihn. Inzwischen enthält er 655.000 Euro. Die Ermöglichung von Teilhabe und die Orientierung an Ressourcen der Flüchtlinge stehen im Vordergrund. Der Fonds ist ein Baustein im Gesamtkonzept der Flüchtlingshilfe von Landeskirche und Diakonie.


Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.