28. April 2016 Pressemitteilung

Kaum weniger Arbeitslose, sondern mehr Beschäftigte

Positive Veränderungen erreichen Langzeitarbeitslose fast nicht.

Zumeldung zur Meldung der Agentur für Arbeit zu den Arbeitslosenzahlen im April 2016

Stuttgart, 28. April 2016. Heute hat die Agentur für Arbeit die aktuellen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben und die positive Arbeitslosenquote unterstrichen. Wir lenken den Blick auf Zahlen, die die Probleme des Arbeitsmarkts in Baden-Württemberg zeigen:

Die Zahl der Arbeitslosen ist im April nur geringfügig um 5.765 Personen oder 2,5 % gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist mit einem Minus von 235 Personen eine Stagnation feststellbar, der Abbau der Arbeitslosigkeit kommt nicht voran. Dass die Arbeitslosenquote gegenüber dem April 2015 um 0,1 % gesunken ist, liegt am Anstieg der Beschäftigtenzahlen und nicht am Sinken der Arbeitslosenzahlen. Die Diakonie weist regelmäßig darauf hin, dass sich eine positive Arbeitsmarktentwicklung fast nur bei den Kurzzeitarbeitslosen im SGB III  feststellen lässt, während bei den Langzeitarbeitslosen und im SGB II kaum noch positive Veränderungen zu erkennen sind. Zusätzlich verschlechtert sich im Jahresverlauf deutlich die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit für Langzeitarbeitslose und im SGB-II-Bereich. Sie liegt jetzt bei 566 Tagen und damit um 7 Tage über dem April 2015. Der Anteil der Hartz-IV-Empfänger an den Arbeitslosen beträgt aktuell 58,5 % und ist sowohl gegenüber dem Vorjahresmonat, wie auch im Jahresverlauf gestiegen.

  • Die Gesamtzahl der Beschäftigten (Stand: Januar 2016) ist gegenüber dem Vorjahr um 98.600 (plus 2,3 Prozent) auf 4.409.000 gestiegen. Dass gleichzeitig die Arbeitslosigkeit nur um 235 Personen abgenommen hat, zeigt, dass die Arbeitsmarktentwicklung an den Arbeitslosen vorbei geht. Die Arbeitslosenquote sinkt wegen der steigenden Beschäftigtenzahl und nicht wegen der sinkenden Arbeitslosenzahl.
  • Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher, sie sind an der Arbeitslosigkeit mit 58,5 %, an der Langzeitarbeitslosigkeit aber mit 84,5 % beteiligt.
  • Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit beträgt für SGB-II-Arbeitslose 566 Tage – ein Tag mehr als im Vormonat und 7 Tage mehr gegenüber dem Vorjahresmonat. Demgegenüber beträgt die Dauer der Arbeitslosigkeit im SGB III nur durchschnittlich 179 Tage und ist gegenüber dem Vorjahresmonat sogar um 14 Tage gesunken.
  • Nur 19,9 % derjenigen, die aus dem SGB II heraus ihre Arbeitslosigkeit beendeten, konnten auch eine Erwerbstätigkeit beginnen; von den SGB-III-Empfänger, die aus der Arbeitslosigkeit abgingen, waren das immerhin 49,6 %.
  • Der Bestand an offenen Stellen beträgt 90.260, womit auf jede gemeldete offene Stelle immer noch ungefähr 3 Arbeitslose kommen.
  • Die Zahl der Beschäftigung schaffenden Maßnahmen hat sich gegenüber dem Vormonat praktisch nicht geändert, gegenüber dem Vorjahresmonat ist sie erneut um 751 auf jetzt nur noch 4.177 Plätze reduziert worden.

Weitere Hinweise unter:
www.initiative-pro-arbeit.de/   
www.o-ton-arbeitsmarkt.de/   

Das Diakonische Werk Württemberg 
Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein selbstständiges Werk und der soziale Dienst der Evangelischen Landeskirche und der Freikirchen. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes unterstützt der Wohlfahrtsverband im Auftrag des Staates hilfebedürftige Menschen. Das griechische Wort „Diakonia“ bedeutet „Dienst“. Die Diakonie in Württemberg ist ein Dachverband für 1.200 Einrichtungen mit 40.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.