
Interkulturelle Orientierung
Kulturelle Vielfalt prägt unsere Gesellschaft. Weltweite Migrationsbewegungen, Europäisierung und Globalisierung tragen wesentlich zu einer Vervielfältigung von Lebensstilen, kulturellen Prägungen und religiösen Überzeugungen bei. Der Herausforderung eines respektvollen Zusammenlebens in der Migrationsgesellschaft stellen sich Kirche und Diakonie in Prozessen „Interkultureller Orientierung" und „Interkultureller Öffnung". Unter den Aspekten von Chancengerechtigkeit und Teilhabe als zentralen diakonischen Anliegen geht es darum, Zugänge zu Bildung, Arbeit und zu sozialen Dienstleistungen und Hilfeangeboten allen Menschen unabhängig von ihren kulturellen, religiösen oder weltanschaulichen Prägungen zu ermöglichen und Vielfalt zu fördern. Interkulturelle Orientierung steht dabei im Kontext von Antidiskriminierungs- und Antirassismusstrategien.
Verschiedenheit verringert nicht den Umfang der menschlichen Möglichkeiten – sie erweitert ihn.
Interkulturelle Orientierung und Öffnung sind für die Diakonie Voraussetzung für die kultursensible Gestaltung des diakonischen Auftrags in der Vielfalt der Migrationsgesellschaft sowie für die internationale Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen im Rahmen der Ökumenischen Diakonie weltweit. Interkulturelle Orientierung und Interkulturelle Öffnung bilden damit einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der diakonischen Dienste und Einrichtungen.
Angeregt durch die gezielte Auseinandersetzung mit „Eigenem und Fremden" ergeben sich für die Diakonie durch Prozesse der Interkulturellen Orientierung auch besondere Chancen, ihr eigenes Profil zu definieren und ihre Verortung in einer kulturell und religiös pluralen Gesellschaft theologisch zu reflektieren.
Leitlinien und Handlungsempfehlungen für die Einrichtungen und Dienste
Leitlinien und Handlungsempfehlungen für die Einrichtungen und Dienste der Diakonie in Württemberg
Interkulturelle Orientierung ist ein wesentliches diakonisches Qualitätsmerkmal. In diesem Sinne entspricht es dem diakonischen Auftrag, Prozesse der Interkulturellen Orientierung in unseren Einrichtungen und Diensten zu befördern.
Die Positionsbestimmung definiert die zugrunde liegenden Begriffe, reflektiert theologische Grundlagen und zeigt die Verwurzelung der Interkulturellen Orientierung im Selbstverständnis der Kirche und ihrer Diakonie auf. Sie skizziert die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und formuliert Handlungsempfehlungen zur Umsetzung Interkultureller Orientierung in der Diakonie Württemberg.
Fachstellen für Interkulturelle Orientierung
Fachstellen für Interkulturelle Orientierung
Ein Angebot für Mitgliedseinrichtungen der Diakonie und Kirchengemeinden
Die Fachstellen für Interkulturelle Orientierung bieten Beratung, Fortbildung und Veranstaltungen mit den Zielen
- Zugangsbarrieren zu erkennen und abzubauen
- Interkulturelle Orientierung als diakonisches Profil nach innen und außen sichtbar zu machen
- Mitarbeitende im Bereich Interkulturelle Kompetenz zu stärken
- Personalentwicklung interkulturell auszurichten.
Arbeitshilfe für Rassismuskritische Bildungsarbeit
Arbeitshilfe für Rassismuskritische Bildungsarbeit
"Woher komme ich? Reflexive und methodische Anregungen für eine rassismuskritische Bildungsarbeit" ist eine Arbeitshilfe für erfahrene Professionelle, die im (Fortbildungs-) Bereich Migrationsgesellschaft / Rassismus / Interkulturelle Öffnung tätig sind. Sie ist modular aufgebaut und bietet Grundlagentexte zu den jeweiligen Themen, dazu eine Auswahl an Methoden und Tipps für Zusatzmaterialien.
Den Schwerpunkt bildet das umfangreiche Kapitel "Rassismus", weitere Module sind "Migrationsgesellschaft", "Differenzkategorien und Machtverhältnisse", "Empowerment", "Sprache: Deutsch?" und "Herausforderung interkulturelle Öffnung". Der Fokus des Bildungsansatzes liegt auf Machtasymmetrien und der (Selbst-)Reflexion, sowohl der Teilnehmenden wie auch der Leitenden: inwieweit sind auch die Professionellen der Sozialen Arbeit in Ungleichheitsverhältnisse verwickelt, an Othering beteiligt und in rassistische Strukturen eingebunden? Im Zentrum steht die Frage nach angemessenen pädagogischen Handlungsmöglichkeiten – einschließlich Fehlerfreundlichkeit und Lernbereitschaft – im jeweiligen spezifischen Kontext.