Innenraum einer Kirche mit Tischen und Menschen die essen.

Vesperkirchen und Mittagstische

Gemeinsam an einem Tisch

Vesperkirchen

Am Anfang stand der Traum des Stuttgarter Pfarrers Martin Friz. Der sagte: „Ich habe davon geträumt, Menschen aus allen Armutsgruppen zusammenzubringen, gemeinsam einen Ort der Geborgenheit zu haben, ein paar Wochen miteinander zu leben. Berührungen, Begegnungen, die nicht alles verändern können – uns aber schon.“ Aus diesem Traum entstand 1995 die erste Vesperkirche in der Leonhardskirche in Stuttgart. Inzwischen gibt es Vesperkirchen in ganz Deutschland.

In den Vesperkirchen gibt es ein warmes Mittagessen. Vesperkirchen verstehen sich aber nicht als Armenspeisung. Im Mittelpunkt steht die Begegnung. Vesperkirchen sind Zeichen einer gastfreundlichen Gemeinde, in der alle Menschen willkommen sind. Hier begegnen sich Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebenssituationen und Lebensgeschichten. Sie sitzen an einem Tisch, essen miteinander und kommen ins Gespräch. „Gemeinsam an einem Tisch“ – so lautet auch das Motto der Vesperkirchen.

Neben dem Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen gibt es meist noch unterschiedliche Angebote und Aktionen: So bieten manche Vesperkirchen eine Spielecke für Kinder oder medizinische Beratung, es gibt Frisöre oder eine Fußpflege, Seelsorge und Lebensberatung, günstige Kleidung, Musik, ein kulturelles Programm und vieles mehr.

Die meisten Vesperkirchen finden in der kalten Jahreszeit statt. Sie sind zeitlich begrenzt: Die eine dauert ein paar Tage, die andere sieben Wochen. In der einen Vesperkirche wird am Tisch bedient, in der anderen holt man sich sein Essen ab. In der einen wird man an einen freien Platz begleitet, in der anderen sucht man sich seinen Tisch selbst aus. Hier kostet das Essen einen Euro, dort wird um eine Spende gebeten. Vesperkirchen werden oft ökumenisch verantwortet, teils auch in Kooperation mit der Kommune, Vereinen und anderen Akteuren. Sie finanzieren sich fast ausschließlich über Spenden und sind durch ein riesiges ehrenamtliches Engagement getragen.

Mittagstische

Viele Kirchengemeinden und diakonische Dienste in Württemberg bieten einen Mittagstisch an. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur das günstige Mittagessen. Die Mittagstische bieten auch einen Ort für Begegnung, des Austauschs und der Wertschätzung. Manche Mittagstische richten sich besonders an Senioren, andere an Familien mit Kindern. Willkommen sind aber alle Menschen, unabhängig von Alter, Herkunft oder finanziellen Möglichkeiten. Meist organisieren Ehrenamtliche die Mittagstische. Sie finden oft wöchentlich oder sogar täglich statt und werden durch Spenden finanziert.

Ansprechperson

Rainer Scheufele

Referent Inklusion und diakonische Gemeindeentwicklung; Projekt „Aufbruch Quartier“

0711 1656207 0162 2075214

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