Bild zeigt eine Familie mit ihren Kindern auf dem Arm auf der Flucht

Flucht und Migration

Unsere Forderungen und Bewertung des Koalitionsvertrags

Baden-Württemberg braucht ein Gesamtkonzept für die Aufnahme geflüchteter Menschen und ihre Integration. Ziel ist die Stärkung einer offenen Gesellschaft. Eine starke Freie Wohlfahrtspflege kann dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen.

1. Aufnahme geflüchteter Menschen

Verfahrens- und Sozialberatung für Geflüchtete muss qualifiziert und unabhängig sein. Das gelingt durch freie und gemeinnützige Träger der Freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg. Dieses Modell entspricht dem Grundgedanken der Subsidiarität. Deshalb fordert die Diakonie in Baden-Württemberg die Landesregierung auf, ein konsistentes Gesamtkonzept für diese Form der Verfahrens- und Sozialberatung konzeptionell wie finanziell zu sichern, unabhängig von der Phase der Unterbringung.

Bewertung Koalitionsvertrag 2021-2026

Gespräch mit Matthias Rose, Referent für kirchlich-diakonische Flüchtlingsarbeit

2. Förderung Diversitätspolitik

Die Landesregierung soll eine konsequente Diversitätspolitik fördern. Diese geht Hand in Hand mit Programmen, die demokratisches Bewusstsein fördern, bzw. sich gegen rechtspopulistische und fremdenfeindliche Initiativen und Bestrebungen stellen. Die Programme sollen Kommunen wie freien Trägern der Wohlfahrtspflege gleichermaßen offenstehen.

Bewertung Koalitionsvertrag 2021-2026

3. Förderung beruflicher Integration

Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte haben Motivation und Potentiale. Diese sollen sich entfalten können. Die Diakonie ruft die Landesregierung auf, dies mit individuellen und gezielten Maßnahmen zur beruflichen Integration zu fördern. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, muss die Anerkennung von Qualifikationen verbessert werden. Dazu muss die Landesregierung die Anerkennungsberatung deutlich ausbauen und Ermessensspielräume nutzen. Außerdem werden Programme zur Finanzierung von Anpassungsqualifizierungen aufgelegt. Für Menschen, die im Rahmen der Arbeitsmigration nach Deutschland kommen, sind Fachberatungsstrukturen zur Begleitung wichtig. Sie können helfen, prekäre Arbeitsverhältnisse zu verhindern.

Bewertung Koalitionsvertrag 2021-2026

4. Nachhaltige Beschaffung

Das Land Baden-Württemberg ist ein verantwortungsvoller globaler Akteur. Die Diakonie ruft die Landesregierung auf, sich vor diesem Hintergrund dafür einzusetzen, Fluchtursachen zu reduzieren und Menschen vor Ort eine Perspektive zu eröffnen. Deshalb soll sich Baden-Württemberg zu nachhaltiger Beschaffung auf allen Ebenen und in allen Bereichen verpflichten.

Bewertung Koalitionsvertrag 2021-2026

Fazit

Insgesamt greift der Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg viele zentrale Forderungen der Diakonie für eine „human, verantwortungsvoll, rechtsstaatlich und pragmatische“ Flüchtlings- und eine nachhaltige Integrationspolitik auf. Entscheidend wird sein, wie die Ansätze konkret und in Zusammenarbeit mit den Kirchen, Verbänden und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren in die Praxis umgesetzt werden. Eine vernünftige Sachpolitik kann auch rechtspopulistischen Strömungen entgegenwirken.

Kommentierung einzelner Themen, die nicht in den Forderungen der Diakonie Baden-Württemberg enthalten waren:

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