26. April 2023

Betriebsbesichtigung mit positiven Folgen

Hygiene geht vor: Im Arbeitsdress am möglichen Arbeitsplatz Küche

Beschäftigte der Reutlinger BruderhausDiakonie-Werkstätten zu Gast beim Tübinger Dienstleister UDO – Kennenlernen von Arbeitsplätzen außerhalb der Werkstätten

Tübingen/Reutlingen (bd) — Eine Betriebsbesichtigung der besonderen Art haben kürzlich Beschäftigte der BruderhausDiakonie-Werkstätten aus Reutlingen absolviert. Sie waren zu Gast beim Tübinger Dienstleistungsunternehmen UDO (Universitätsklinikum Dienstleistungsorganisation). Das Unternehmen hatte sie eingeladen, um ihnen mögliche neue Arbeitsplätze schmackhaft zu machen. Mitglieder der Geschäftsleitung erläuterten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Besichtigungstour vor Ort die verschiedenen Arbeitsbereiche des sogenannten Full-Service-Dienstleisters: Essensversorgung, Gebäudereinigung, Lagermanagement und Logistik.

Die Firma betreut mit rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter anderem das komplette Uniklinikum Tübingen – und bietet eine Vielzahl von Arbeitsmöglichkeiten, die sich auch für Menschen mit einem Handicap eignen. Sie hatte sich auf der Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Michael Schröter gewandt, Jobcoach bei den Werkstätten der BruderhausDiakonie und zuständig für Betriebsintegrierte Arbeit und Bildung (BiA).

Dieses Angebot bereitet Werkstattbeschäftigte auf einen Arbeitsplatz außerhalb der Werkstätten vor. „BiA haben die Werkstätten der BruderhausDiakonie bereits seit 2011 erfolgreich etabliert“, berichtet Schröter. Mehr als 250 Kontakte zu Betrieben habe es seither gegeben, meist verbunden mit Betriebs-Praktika von Beschäftigten. Und etliche ehemalige Werkstattbeschäftigte arbeiten inzwischen mit regulären Arbeitsverträgen auf dem freien Arbeitsmarkt. „Das hat sich offenbar herumgesprochen“, so Schröter weiter. Wie der Dienstleister UDO kämen immer wieder Firmen auf die Werkstätten der BruderhausDiakonie zu und erkundigten sich nach den Möglichkeiten, die BiA auch den Unternehmen bietet.

Die Betriebsbesichtigung an den UDO-Standorten habe zunächst einmal dem gegenseitigen Kennenlernen gedient, betont Schröter. Die UDO-Geschäftsleitung habe den Besuchern aber angeboten, ihren Steckbrief mit persönlichen Daten und Arbeitsvorlieben dazulassen. „Diese Möglichkeit haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Besichtigung zahlreich genutzt.“ Bereits unmittelbar nach der Besichtigung meldeten fünf Beschäftigte aus der Gruppe ihr ernsthaftes Interesse an einem Arbeitsplatz bei UDO an.

„Das geht dann den normalen Weg über ein Vorstellungsgespräch und ein von uns begleitetes anschließendes Praktikum“, erläutert Schröter und merkt an: „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Leitungskräfte eines Betriebs so viel Zeit nehmen für potenzielle Interessenten an einem Arbeitsplatz.“ Das zeige aber, dass die gute Vorbereitungsarbeit der BruderhausDiakonie-Werkstätten bei den Unternehmen wahrgenommen werde – und sie auf der Suche nach Arbeitskräften auch veränderungswilligen und -interessierten Werkstattbeschäftigten Chancen einräumten.