31. Juli 2025

Auszeichnung für soziale Berichterstattung

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Diakonie Journalistenpreis 2025 stehen eingerahmt von den Vorständinnen der Diakonischen Werke Württemberg und Baden mit ihren Urkunden in der Hand vor einer Wand und lachen in die Kamera.
Die Gewinnerinnen und Gewinner des Diakonie Journalistenpreis Baden-Württemberg 2025 mit Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller (l.), Vorstandsvorsitzende Diakonie Württemberg, und Beatrix Vogt-Wuchter (r.), Vorständin Diakonie Baden © Diakonie Baden

Die Gewinnerinnen und der Gewinner des Diakonie Journalistenpreises Baden-Württemberg 2025 sind in Karlsruhe offiziell geehrt worden. Eine Jury hatte sie aus 133 Bewerbungen ausgewählt. 

Die Diakonie in Baden-Württemberg hat den mit insgesamt 9.500 Euro dotierten Preis in diesem Jahr zum 23. Mal vergeben. Sie ehrt damit jährlich Autorinnen und Autoren für herausragende publizistische Leistungen in der Berichterstattung über soziale Themen. Der Diakonie Journalistenpreis soll das Interesse an sozialen Themen und an der Sozialpolitik im Journalismus wecken und anwaltschaftlichen, investigativen Journalismus fördern. 

Wichtige Stimmen für die Gesellschaft

„Eine Presse, die hinschaut, unbequeme Themen aufgreift und auf Missstände hinweist, ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft“, betonte Beatrix Vogt-Wuchter, Vorständin der Diakonie Baden bei der Preisverleihung in Karlsruhe. „Über die Medien erhalten Menschen eine Stimme, die oft ungehört bleiben. Dies trägt dazu bei, dass soziale Ungerechtigkeiten sichtbar gemacht und angegangen werden. Gleichzeitig werden Mut machende Geschichten erzählt, die Hoffnung und Zuversicht vermitteln. Das gilt eins zu eins für unsere Diakonie in Baden-Württemberg.“

Die Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, sagte: „Die Stimme von Journalistinnen und Journalisten hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, deshalb sind ihre Beiträge so wichtig. Gemeinsam wollen wir daran arbeiten, sichtbar zu machen, wie Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützt werden können. Grundlegend dafür ist, Menschen in ihren jeweiligen Lebenssituationen in den Blick zu nehmen und ihnen wertschätzende Aufmerksamkeit zu schenken, die ihnen oft verwehrt wird.“

Authentische und bewegende Eindrücke in Print, Audio und Film

Die Auszeichnung in der Kategorie Text geht an den Beitrag „Was ich dir noch sagen will“ von Elisabeth Zoll, veröffentlicht in der Südwest Presse. Er stellt ein Projekt vor, in dem engagierte Menschen mit sterbenskranken Eltern einen Videofilm drehen, in dem sie ihren Kindern von ihrem Leben erzählen und ihnen eine Botschaft mitgeben. Eindrücklich werden die liebevollen Vorbereitungen und die Umsetzung der Filmaufnahmen beschrieben. „Behutsam und emotional berührend, aber mit der nötigen Distanz stellt die Autorin eine Idee vor, die Schule machen sollte“, lautet das Fazit der Jury.

In der Kategorie Audio gab es in diesem Jahr zwei Auszeichnungen: Zum einen erhielt Oliver Martin vom rbb den Diakonie Journalistenpreis für „Leben in der Schuldenfalle“. Das Radiofeature beeindruckte durch seine authentische und subtile Aufbereitung eines oft tabuisierten Themas. Der Beitrag ist am eigenen Beispiel des Autors ein Hörstück über Armut und die Scham, die mit Armut verbunden ist. Die Jury lobte die starke Gestaltung, die tiefes Verständnis für die Situation von verschuldeten Menschen weckt. 

Der zweite Siegerbeitrag „1638 Tage als Soldat im Einsatz – Weiterleben mit dem Kriegstrauma“ von Stefanie Meinecke beeindruckte durch seine authentische Darstellung der Welt eines Kampfsanitäters bei den Fallschirmspringern und die berührenden Erlebnisse im Afghanistan-Einsatz. Die Jury lobte die gute Beschreibung der Flashbacks und Bewältigungsstrategien. Der Beitrag aus der Reihe „SWR1 Neuanfang! Wenn es anders kommt im Leben“ überzeugte durch die detaillierte und fesselnde Darstellung eines Themas, das selten behandelt wird.

Den Preis in der Kategorie Audio/Kurzbeitrag erhielt Verena Hussong für die Radio-Reportage „Lernen mit Autismus und ADHS: die Hans-Zulliger-Schule in Ulm“, ausgestrahlt in der Sendung „Impuls“ bei SWR Kultur. Der Beitrag gibt Einblick in den Alltag von Kindern einer besonderen Schule in Ulm, in der die Lehrkräfte auf deren Bedürfnisse eingehen. „Der Beitrag zeigt, dass die Kinder dort gut aufgehoben sind und für ihren weiteren Weg gut gerüstet werden“, so die Jury. „Die Autorin schafft es, die Kinder das eigene Leiden und auch Lösungen für einen Weg daraus eindrücklich benennen zu lassen.“ 

Die Auszeichnung in der Kategorie Video geht an den WDR-Beitrag „Jonas verklagt seine Eltern“ von Susanne Böhm. Der Film erzählt die berührende Geschichte von Jonas, der sich auf den Weg zu dem Ort macht, der sein Leben zerstört hat. Zugleich würdigt der Beitrag die Leistung der Menschen, die Jonas gerettet haben. Somit ist der Film sowohl eine beklemmende Rückkehr in die erlittenen Erniedrigungen und Misshandlungen, als auch eine Geschichte des Aus- und Aufbruchs aus dieser Welt. „Ein starker Protagonist und eine äußerst ungewöhnliche Geschichte, sehr empowernd und spannend erzählt sowie handwerklich sehr gut umgesetzt“, lobte die Jury. „Jonas und der Film schaffen es, eine Sprache zu finden, um das Unsagbare zu sagen.“

In der Kategorie Video/Kurzbeitrag entschied sich die Jury für den Film „Sexualität und Behinderung“ von Annika Jahn. Der Beitrag, der im SWR-Fernsehen lief, zeigt den Umgang mit Beziehung und Sexualität von Menschen mit Behinderung. Ein junger Mann, der in einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung lebt, erzählt von seinen Erfahrungen und Wünschen. „Die Autorin macht auf ein stark tabuisiertes Thema aufmerksam und setzt es sehr gut im Film um. Sie ermutigt Betroffene und Mitarbeitende dazu, vor der Kamera über dieses sensible Thema zu sprechen“, urteilte die Jury.

Der Diakonie Journalistenpreis Baden-Württemberg wird gestiftet von:
Diakonisches Werk Baden; Diakonisches Werk Württemberg; BruderhausDiakonie, Reutlingen; Diakonie Kork; Diakonie Stetten, Kernen im Remstal; Diakonieverein Bruchsal e. V.; Diakonisches Werk Heilbronn; Diakonisches Werk im evangelischen Kirchenbezirk Ortenau; Diakonisches Werk Mannheim; Dienste für Menschen, Esslingen; Evangelische Brüder Unität Bad Boll; Evangelische Stadtmission Heidelberg e. V.; Evangelischer Diakonieverband Ulm/Alb-Donau; Kreisdiakonieverband Rems-Murr Kreis, Waiblingen; Lebenswerkstatt für Menschen mit Behinderung e. V., Stuttgart; Mariaberg e. V., Gammertingen; Samariterstiftung, Nürtingen; Sozialunternehmen NEUE ARBEIT gGmbH, Stuttgart.

Der Preis wird auch 2026 ausgelobt.

Zu den Gewinnerbeiträgen 2025

Eindrücke der Preisverleihung

Zahlreiche Menschen sitzen in einem Saal auf Stühlen und schauen auf eine Bühne. Die Personen sind von vorne zu sehen.
Zwei Frauen stehen vor einer Leinwand, halten eine Urkunde in die Kamera und lachen.
Vier Personen stehen vor einer Leinwand um einen Stehtisch herum. Es handelt sich um eine Interviewsituation.
Zwei Frauen stehen vor einer Leinwand, halten eine Urkunde in die Kamera und lachen.
Zwei Frauen stehen vor einer Leinwand, halten eine Urkunde in die Kamera und lachen.
Drei Männer stehen auf einer Bühne und singen in Mikrofone. Davor sitzt das Publikum und schaut auf die Bühne.
Zwei Männer und eine Frau stehen auf einer Bühne vor einer Leinwand und unterhalten sich an einem Stehtisch.
Ein Mann und eine Frau stehen vor einer Leinwand, halten eine Urkunde in die Kamera und lachen.
Zwei Frauen stehen vor einer Leinwand, halten eine Urkunde in die Kamera und lachen.
Ein Mann und zwei Frauen stehen vor einer Leinwand, halten eine Urkunde in die Kamera und lachen.