Arbeit ist ein Schlüssel zur psychischen Stabilität

Veranstaltung „Arbeit & Psyche“ des Gemeindepsychiatrischen Verbunds Kirchheim in der Werkstatt am Neckar in Wendlingen
„Die meisten sitzen zuhause auf dem Sofa, weil sie nicht wissen wohin mit sich“, berichtet Dr. Irmgard Plößl vom Rudolf-Sophien-Stift Stuttgart aus ihrer Erfahrung mit psychisch erkrankten Menschen bei ihrem Vortrag anlässlich der Veranstaltung „Arbeit und Psyche“ des Gemeindepsychiatrischen Verbunds Kirchheim (GPV) am 25. Juni 2025 in der Werkstatt am Neckar in Wendlingen. Das Thema Arbeit solle sofort zum Thema gemacht werden, wenn man psychisch angeschlagen ist, betont Dr. Irmgard Plößl. Die psychologische Psychotherapeutin weist auf die Bedeutung der Arbeit für die psychische Gesundheit hin: „Arbeit gibt Tagesstruktur, aktiviert, bedeutet Selbstwirksamkeit, verschafft Selbstvertrauen und vieles mehr.“ Daher müsse es immer das Ziel sein, Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Arbeit zu halten oder wieder in Arbeit zu bringen. „Arbeit wirkt sich derart positiv auf das seelische Wohlbefinden aus, dass gerade auch niederschwellige Arbeitsangebote gefördert werden müssen“, so Dr. Irmgard Plößl. Auch Dr. Michael Köbler, Leiter der Werkstatt am Neckar, betont, es sei essenziell “dass wir für jeden ein passgenaues Angebot finden und somit auf besondere Bedürfnisse eingehen.“
Diese Einschätzungen werden durch Betroffene bestätigt. Eine Beschäftigte der Werkstatt am Neckar berichtet: „Ich habe ohne Arbeit einfach nicht gewusst, wo ich hingehöre“. Die Werkstatt biete die Möglichkeit, im jeweils möglichen Tempo zu arbeiten, ohne Druck. „Ich habe hier viel gelernt. Die Werkstatt ist für mich auch eine Lebensschulung“ erzählt sie.
Ein Auszubildender beim CJD (Christliches Jugenddorf Deutschland) Kirchheim in der Fachrichtung Informatik erzählt, er habe sich zehn Jahre zu Hause auf dem Sofa verkrochen und zuletzt gar nicht mehr heraus getraut, bis er Unterstützung beim CJD suchte und auch fand.
Anja Kirschner vom Kreisdiakonieverband im Landkreis Esslingen und Sprecherin des Gemeindepsychiatrischen Verbunds spricht sich für institutionsübergreifende Arbeit aus: „Vernetzung ist wichtig, um passende Angebote für Betroffene zu ermöglichen und Menschen nachhaltig weiterzuhelfen.“ Genau das sei das Ziel des Verbundes: Zusammen zu arbeiten, um langfristig gemeinsam Lösungen für Betroffene zu finden. Anja Kirschner bringt es abschließend auf den Punkt: „Arbeit ist ein Schlüssel zur psychischen Stabilität.“
Über den Gemeindepsychiatrischen Verbund Kirchheim (GPV):
Der Gemeindepsychiatrische Verbund (GPV) ist ein Zusammenschluss von Tägern der Region Kirchheim und Wendlingen mit dem Ziel, psychisch erkrankten Menschen eine wohnortnahe Versorgung anzubieten und Angebote in der Region zu vernetzen.
Dem Gemeindepsychiatrischen Verbund Kirchheim gehören folgende Träger an: Samariter Stiftung, Medius Klinik Kirchheim/ Teck, CJD ARCHE Notzingen gGmbH, REHA Verein im Landkreis Esslingen e.V., Informations-, Beratungs- und Beschwerdestelle Esslingen, Kreisdiakonieverband im Landkreis Esslingen. Freie Teilnahme des Arbeitskreis Leben e.V.