09. März 2023

Hoffnungsprojekte in Rumänien

Seit 30 Jahren arbeitet die Diakonie Württemberg in Projekten in Rumänien mit. Die Eindrücke bei einer Reise bestärkten die Teilnehmenden in diesem Engagement.

Gegenseitiges Vertrauen, Zuversicht und die Bereitschaft voneinander zu lernen. Die Gespräche und Hospitationen unseres Teams vor Ort in Rumänien bestätigen, dass diese Komponenten nach wie vor die Grundlage bilden, um miteinander die sozialen Herausforderung von heute anzupacken.

Ob in der Altenhilfe, bei der Arbeit mit und für Menschen mit Behinderung, in den Armenvierteln, die überwiegend von Roma bewohnt werden, oder in der Migrations- und Flüchtlingsarbeit: Hier packen die Kooperationspartnerinnen und –partner von Hoffnung für Osteuropa an. Allen voran die große, ökumenische Hilfeorganisation AIDRom, aber auch Akteure aus orthodoxen, reformierten und evangelischen Kirchen, kleine Vereine, die auf Ehrenamtsbasis tätig sind oder stabilere Institutionen, mit einem Team von professionellen Mitarbeitenden.

Hoffnung für Osteuropa blickt auf 30 Jahre Tätigkeit in Rumänien zurück. In diesem Zeitraum hat sich vieles zum Positiven geändert: Der Staat und die Kommunen engagieren sich zunehmend mehr, in der Gesetzgebung wurden gute Weichen gestellt, und mehr Menschen sehen Zukunftsperspektiven für sich vor Ort. In Bezug auf die zurzeit herrschende Energiekrise ist das Land gut aufgestellt: Es ist reich an Bodenschätzen und somit beispielsweise in der Gasversorgung autark .

Und doch bleiben die Herausforderungen groß. Laut dem 2021 veröffentlichten Bildungsreport der EU ist die Beteiligung an der frühkindlichen Bildung und Betreuung rückläufig. Rumänien gehört zu den EU-Ländern, in denen die Teilnahmequote an der frühkindlichen Bildung im Vergleich zu 2014 zurückgegangen ist. Die neuesten verfügbaren Daten zeigen eine Einschulungsquote von nur 78,6 Prozent für Kinder zwischen 3 Jahren und dem Beginn der Schulpflicht. Dieser Wert war einer der niedrigsten in der EU im Jahr 2019 und lag deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 92,8 Prozent. Besonders niedrig sind die Teilnahmequoten in ländlichen Gebieten und bei der Volksgruppe der Roma. Diese niedrigen Teilnahmequoten sind besorgniserregend angesichts der Bedeutung der frühkindlichen Bildung, die den Grundstein für künftige Bildungsergebnisse und soziale Eingliederung legt. Außerdem lag die Teilnahmequote in der Altersgruppe 0 bis 3 Jahre im Jahr 2019 bei 14 Prozent und damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 35,5 Prozent.

Umso wichtiger sind die Hoffnungsprojekte vor Ort, die dank Spenden für Hoffnung für Osteuropa ermöglicht werden. Zu sehen wie Sozialarbeiterinnen des orthodoxen Frauenverbandes in Cluj-Napoca  anpacken, mitzuerleben wie professionell die reformierte Kirche sich um Menschen mit Behinderung kümmert, die Dankbarkeit der Bewohnerinnen und Bewohner von Heimen der Diakonie in Alba Iulia zu spüren und von Projekten aus Roma-Vierteln Berichte zu bekommen, wie in zehn Jahren das stetige Empowerment vor Ort dazu geführt hat, das die betroffenen Roma jetzt mitten in der Gesellschaft angekommen sind. Das alles unterstreicht und machte der Delegation aus Württemberg nochmals bewusst, dass die Hoffnungsprojekte ihren Namen zurecht haben. Die Diakonie Württemberg wird weiter mit staatlichen und kommunalen Akteuren vor Ort in Rumänien kooperieren.

Fahrt- und Aufenthaltskosten wurden von Erasmus+ bzw. die Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser, die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.