Treffen des Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen

Celine Schätzler absolviert derzeit ihr Projektstudium im Rahmen des Studiums der Internationalen Sozialen Arbeit in unserer Abteilung Migration und Internationale Diakonie. Sie berichtet über die Sitzung des AK:
„Der Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen in Baden-Württemberg setzt sich dafür ein, Diskriminierung und Vorurteile allgemein und insbesondere gegenüber Sinti und Roma in der Gesellschaft und auch in den Kirchen wahrzunehmen, kenntlich zu machen und zu überwinden. Er will über die Struktur und Funktionsweise von Antiziganismus aufklären und zur Verständigung zwischen Mehrheitsgesellschaft und Sinti und Roma beitragen.“
Mehr zum Arbeitskreis: sintiroma.org/arbeitskreis
Im Rahmen meines Praktikums durfte ich am Treffen des AK Sinti/Roma und Kirchen in Ravensburg teilnehmen. Zunächst wusste ich nicht genau was mich erwarten wird, und wollte mich einfach mal überraschen lassen.
Der erste Stopp in Ravensburg war die Ausstellung „Ausgrenzung und Verfolgung. Ravensburger Sinti im Nationalsozialismus“ im „Museum Humpis-Quartier“. In meiner Schulzeit lernte ich etwas über den Nationalsozialismus und wir besuchten auch ein Mal ein KZ-Lager, jedoch eröffnete mir diese Ausstellung eine ganz neue Perspektive. Sehr oft wird im Zuge des Nationalsozialismus über den Mord an der jüdischen Bevölkerung geredet, diesmal wurde das Augenmerk auf Sinti gelegt, denn die Ausstellung thematisiert die Zeit des Nationalsozialismus und stellt die Geschichte und das Schicksal der Ravensburger Sinti in den Mittelpunkt.
Nach der Museumsführung folgte das Treffen des Arbeitskreises in der Stadtkirche in Ravensburg. Jede*r Teilnehmer*in durfte sich vorstellen und sagen, wieso er am Arbeitskreis teilnimmt. Ich nahm primär teil, um einfach zuzuhören. Ich habe keinen direkten Bezug zu Sinti und Roma und bis auf mein Praktikum auch noch nie Berührungspunkte, weswegen ich mich auch eher im Hintergrund halten wollte. Was mich dann aber im Lauf des Treffens überraschte, wie gefragt trotz dem meine Meinung war. Nicht als Expertin, sondern als junger Mensch. Denn was schon anfangs aufgefallen ist: Am Treffen nahmen keine Jugendlichen oder jungen Erwachsenen teil, somit waren Renate Mellis und ich die Jüngsten.
Der Arbeitskreis will zukunftsfähig sein, und er will junge Menschen miteinbeziehen, also wie am besten anfangen, wenn nicht durch die Meinung junger Menschen? Mit verschiedenen Methoden tauschten wir uns in kleineren Gruppen aus, sammelten Ideen und teilten diese im Plenum. Für mich war das eine super Chance rauszufinden, wie so ein Arbeitskreis denn „arbeitet“ und um welche Themen sie sich kümmern. Der AK Sinti/Roma und Kirchen ist aktivistisch auf kleinster und größerer Ebene und vor allem kann er frei handeln. Ohne zu einer Organisation dazuzugehören, können sie einfach agieren und Aktivismus betreiben, ohne von Bürokratie aufgehalten zu werden. Sie können sich zu ihrer Meinung bekennen und sich für andere stark machen, und das ganz ohne Erlaubnis.