Gäste aus Südkorea

Besuchergruppe informierte sich in Landesgeschäftsstelle und Einrichtungen in Stuttgart.
Die Geschichte der Diakonie in Deutschland zu erkunden und aktuelle diakonische Fragestellungen zu diskutieren, war das Ziel einer Studienreise von Pastoren und Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen aus der Stadt und Region Busan im Süden Südkoreas.
Die dortige Welfare Foundation gehört zum Netzwerk der Hanil-University in Jeonju, mit der das Diakonische Werk Württemberg seit über 30 Jahren eine enge Partnerschaft pflegt. In ihrer Begrüßung zeigte sich Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, überzeugt, „dass wir die großen Fragen dieser Einen Welt nur gemeinsam lösen können. Deshalb ist es für mich auch ein Zeichen von Frieden und Freundschaft, dass Sie heute hier sind“.
Die Besuche in den Mitgliedseinrichtungen der Diakonie Württemberg boten den Gästen ein breites Spektrum von Diakonie in der Praxis. Hierbei war besonders die Frage nach dem diakonischen Profil in einer Gesellschaft der Vielfalt von Interesse.
In der Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart stellte Oberin Diakonin Carmen Treffinger die Geschichte des Hauses seit seiner Gründung vor und schlug den Bogen von der Tradition zu den heutigen Aufgaben, vorwiegend in der Alten- und Krankenpflege. Anschaulich wurde das diakonische Profil mit Besuchen in der Tagespflege und im Betreuten Wohnen sowie in einer Führung durch das Diakonie-Klinikum mit Diakonin Barbara Neudeck. Die Aussagekraft christlicher Kunstwerke im Krankenhaus und die sensible Gestaltung von Räumen wie dem Abschiedsraum oder der Palliativstation beeindruckte die Gäste tief. Geschäftsführer Bernd Rühle hob in seiner Begrüßung hervor, dass das diakonische Profil gemeinsam von allen Mitarbeitenden eines Hauses gestaltet wird und betonte dabei besonders auch die Ehrenamtskultur des Hauses. Diakon Matthias Ihlein, Referent für Bildung und Kommunikation, veranschaulichte die Bedeutung von Bildung im Prozess diakonischer Profilbildung, zum Beispiel in der Einführung neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Eine weitere Station diakonischer Erkundungen war die Evangelische Gesellschaft Stuttgart. Sabine Henniger, Mitglied des Vorstands, nahm insbesondere Bezug auf die Wertegrundlage als Basis des diakonischen Profils. Sie zitierte aus dem Leitbild die Kernaussage: „Den Menschen ein Leben in Würde ermöglichen.“
Als besonders schutzbedürftige Gruppen beschrieb Henniger Kinder, deren Eltern nicht für sie sorgen können, alte Menschen, die einsam sind und wenig Geld haben, arme Menschen in allen Lebenslagen, geflüchtete Menschen. Silke Banning, Abteilungsleiterin Dienste für junge Menschen, stellte die Mobile Jugendarbeit in Stuttgart und der Region vor. Grundlage sei immer die Beziehungsarbeit, auf der Angebote wie Streetwork, Gruppenarbeiten, Einzelfallhilfe und Gemeinwesenarbeit aufbauen können.
Markus Arnold, Stabsstelle Diakonisches Profil im Diakonischen Werk Württemberg, rundete das Programm mit einem Vortrag zum Prozess und den Ergebnissen in der Landeskirche und im Diakonischen Werk Württemberg ab. Die theologischen Reflexionen und konkreten Profilelemente zur Implementierung von organisationalen Profilstrukturen stießen auf großes Interesse bei den Gästen.
Pastor Moo Youl Choi von der Welfare Foundation Busan, der zweitgrößte Stadt Südkoreas, resümierte als starken Impuls aus den diakonischen Erkundungen die Erkenntnis, dass Diakonie immer wieder neu gefragt sei, Antworten auf aktuelle Fragen und Notlagen zu finden. Zur Diakonie gehöre Wandel, das mache sie zu einer Bewegung.
Die Gruppe wurde begleitet von Pfarrer Kwon Ho Rhee, Pfarrer der evangelischen Koreanischen Nambu-Gemeinde und Landessynodaler, Elke Toth, Abteilungsleiterin Diakonische Bezirksstelle Ulm und Dr. Birgit Susanne Dinzinger, Koordinatorin der Partnerschaftsarbeit des Diakonischen Werks Württemberg mit Südkorea im Ehrenamt. Alle waren sich einig, dass Partnerschaften und internationaler Austausch heute wichtiger denn je sind. Die Herausforderungen vielfältiger diakonischer Aktivitäten stehen überall auf der Welt in sich verändernden Kontexten und machen gemeinsames Lernen zu einem geteilten Gewinn.