27. Januar 2023

„gesichtslos“ – Frauen in der Prostitution

Fotoausstellung in der Franziskanerkirche Esslingen vom 03.02. – 25.02.2023
Grundlage für die Fotoausstellung sind aufgezeichnete Interviews von Frauen, die in der Prostitution arbeiten oder bereits ausgestiegen sind. Sie erzählen von ihren Ängsten, ihrem Alltag und ihren Sehnsüchten. Gerade, weil diese Frauen ständig mit Diskriminierung und Ächtung der Gesellschaft rechnen müssen, wurden bei der Umsetzung der fotografischen Gestaltung Masken verwendet, um die Anonymität der insgesamt zehn dargestellten Frauen zu wahren. Der Fotograf Hyp Yerlikaya hat sie von 2019 bis 2021 begleitet. Begleitende Text-Dokumentationen klären in der Ausstellung über das Thema „Prostitution“ auf, bieten Fakten und Informationen zur Einordnung und erzählen die anonymisierten biographischen Geschichten der Frauen.
Die Ausstellung von Fotos mit Texten wurde von der diakonischen Beratungsstelle Amalie Mannheim in Zusammenarbeit mit den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, konzipiert und erstellt.
Durch Initiative des Soroptimist International Club Esslingen in Zusammenarbeit mit dem Kreisdiakonieverband im Landkreis Esslingen und dem Kloster für die Stadt kommt dieses Ausstellung nun nach Esslingen und wird vom 03.02. bis 25.02.2023 in der Franziskanerkirche in Esslingen, Blarerplatz/ Franziskanergasse 4, zu sehen sein.
Schwerpunkt der ehrenamtlichen Arbeit des Soroptimist International Club Esslingen ist seit 2019 der Kampf gegen Menschenhandel und Sexsklaverei. Der Kreisdiakonieverband im Landkreis Esslingen bietet seit 2020 eine Beratung für Menschen in der Prostitution an. So ergänzen sich das kirchliche Engagement und das Anliegen des Esslinger Service-Clubs für Frauen.

Prostitution – auch im Landkreis Esslingen ein Thema
Prostitution stellt immer noch ein gesellschaftliches Tabuthema dar. Obwohl bereits 2002 die Sittenwidrigkeit der Prostitution abgeschafft und 2017 das deutsche Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten ist, führt die Mehrheit der Menschen in der Prostitution, vorwiegend Frauen, ein Leben abseits der sozialen Wahrnehmung. Soziale Ausgrenzung, Abhängigkeits- und Gewalterfahrungen gehören häufig zum Alltag von Menschen, die in der Prostitution tätig sind. Im Landkreis Esslingen gibt es elf gemeldete Bordelle, Laufhäuser und weitere Einrichtungen, in denen Prostitution stattfindet. Die Dunkelziffer dürfte jedoch erheblich sein. Die gesellschaftliche Sichtbarmachung und die Anregung eines öffentlichen Diskurses über die oftmals prekären Lebens- und Arbeitswelten von Prostituierten in Deutschland sind Anliegen dieses Projektes.

Über den Kreisdiakonieverband im Landkreis Esslingen:
Die etwa 120 hauptamtlichen und 100 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen des Kreisdiakonieverbands bieten Unterstützung und Hilfe in schwierigen Lebenslagen für alle Menschen im Landkreis Esslingen an; unabhängig von Alter, Herkunft, geschlechtlicher Orientierung oder Glaube.
Das Angebot des Kreisdiakonieverbands ist so vielfältig wie schwierige Lebensumstände es sein können: Unterstützung und Beratung bei finanziellen Notlagen, Schuldnerberatung, Suchtberatung, Sozial- und Lebensberatung, Schwangerschafts- und Konfliktberatung, Familienentlastender Dienst, Psychologische Beratung, Integrationsfachdienst, Flucht und Migration, Wohnungslosenhilfe, Sozialpsychiatrie, Wohnraumarbeit mit Menschen in desorganisierten Haushalten (WABE) oder Beratung für Menschen in der Prostitution (RAHAB). Zudem betreibt der Kreisdiakonieverband im Landkreis Esslingen sieben Diakonieläden und ist Träger der Fildertafel mit drei Tafelläden.
Der Kreisdiakonieverband Esslingen ist Teil der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.