Kleinprojekte mit und für Flüchtlinge

Mit dem Fonds „Kleinprojekte mit und für Flüchtlinge“ unterstützt die Evangelische Landeskirche in Württemberg die Flüchtlingsarbeit von Kirchengemeinden, diakonischen Einrichtungen und Diensten. Zur Verfügung wurde ein Fondsvolumen von insgesamt 655.000 Euro gestellt. Anträge können noch bis zum Verbrauch der Restmittel für Maßnahmen wie z.B. Aktionen für Kinder, Asylcafés etc. abgerufen werden. Die Antragstellung ist unkompliziert.

Der Fonds dient der Finanzierung von Kleinprojekten und besonderen Aktionen. Die Maßnahmen sollen Flüchtlingen unmittelbar oder mittelbar zugute kommen. Die Ermöglichung von Teilhabe und die Orientierung an Ressourcen der Flüchtlinge stehen im Vordergrund.

Antragsberechtigt sind Kirchengemeinden, kirchliche Werke, diakonische Dienste und Einrichtungen im Bereich der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Einzelpersonen sind von der Antragstellung ausgenommen.

Anträge sind ausschließlich in Schriftform über das Antragsformular (DOCX) einzureichen. Die Verwaltung des Fonds liegt beim Diakonischen Werk Württemberg (Landesgeschäftsstelle).

Auswahl geförderter Projekte

Begegnung und Teilhabe durch Musik

„Singen verbindet Menschen, 
Singen bringt ein Stück Heimat zurück, 
Singen sorgt fürs Glückshormon.“
Michael Widmann, Kirchenbezirk Sulz

Ukrainische Geflüchtete begannen im Gemeindehaus in Horb zu musizieren, jetzt steigen auch Menschen anderer Herkunft ein.

Das Gemeinschaftsprojekt der evangelischen Kirchengemeinden Horb 1, Horb 2 und Mühlen-Mühringen zusammen mit der Diakonie des Kirchenbezirks können dank der Mittel aus dem Fonds für Kleinprojekte mit und für Flüchtlinge aktiv werden.

In einem der ersten Treffen von aus der Ukraine geflüchteten Menschen in Horb und Sulz kam der Wunsch auf, dass die Organisatoren das Klavier öffnen. So kam es, dass sich spontan ein paar Frauen zusammentaten und Volkslieder anstimmten. Viele im Saal stimmten mit ein. Im Anschluss daran erklangen zur Freude der anwesenden Kinder noch ein paar Kinderlieder.

„Diese musikalische Einlage und diesen plötzlichen Stimmungswandel haben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Treffens als sehr positiv wahrgenommen“, berichtet Michael Widmann, Koordinator der Flüchtlingsarbeit im Kirchenbezirk Sulz. Daraus sei der Wunsch nach einem Angebot erwachsen, bei dem die ukrainischen Geflüchteten ihre Lieder singen können und auch die arabischen Flüchtlinge und afrikanischen Migranten dabei sein und ihr Liedgut vortragen können.

„Trotz verschiedener Sprachen und Kulturen, unterschiedlicher kultureller Herkunft wirken die Musik und das Liedgut verbindend und wohltuend“, sagt Widmann. „Singen befreit von Sorgen und Ängsten – zumindest für den Moment – und gibt Kraft und Zuversicht. Ein gemeinsames Erlebnis mit einem Ziel, das die Teilnehmenden zusammen erreichen können.“ Geplant ist auch ein öffentliches Konzert.

Die Kirchengemeinde Horb stellt ihr Gemeindehaus für das Angebot zur Verfügung. Michael Grüber wird den Chor organisieren und managen, als Organist und Orgelfachkundiger ist er weit über Horb hinaus bekannt, ebenso in Kassel, Paris und London.

Eine Gruppe der sehr aktiven Ukrainerinnen will dieses Angebot nach und nach selbst anleiten und organisieren und damit auch der Bevölkerung Einblicke in das kulturelle Leben der Ukraine und weiteren Ländern geben wollen.

Durch die finanzielle Unterstützung des Fonds für Kleinprojekte für und mit Flüchtlingen der Diakonie und Landeskirche in Württemberg kann der Organist eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten, benötigte Noten werden gemeinschaftlich angeschafft.

Ein wenig Heimat und Neustart in Oberriexingen

Der Asylkreis Oberriexingen engagiert sich für aus der Ukraine geflüchtete Menschen und freut sich über Mittel aus dem Fonds „Kleinprojekte für und mit Flüchlingen“.

Seit Kriegsbeginn wurden rund 50 Geflüchtete aus der Ukraine, meist Mütter mit Kindern, vom Asylkreis Oberriexingen begleitet. Bei der Wohnungssuche gab es eine intensive Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Manche wandten sich lieber mit einem Wohnungsangebot an die Kirchengemeinde, andere lieber an die Stadt. Durch beide Kanäle konnten die meisten Geflüchteten dezentral in Wohnungen untergebracht werden. 

Ein wenig Heimat wurde durch Begegnungsmöglichkeiten im evangelischen Gemeindehaus geschaffen. Ein Koch mit Küchenteam hat mit den Geflüchteten und Ehrenamtlichen des Asylkreises Oberriexingen jede Woche zusammen gekocht, derweil konnten die Kinder spielen. Am Anfang der Pfingstferien gab es einen Ausflug ins „Blühende Barock“ in Ludwigsburg, am 30. August ein Sommergrillfest mit internationalem Buffet auf einer Obstbaumwiese.

Bis zu den Sommerferien gab es an zwei Tagen pro Woche einen Deutschkurs im Gemeindehaus mit Kinderbetreuung. Nach den Sommerferien sind alle Geflüchteten mit einem offiziellen Deutschkurs gestartet. Für die Kinder wurden Schul- und Kindergartenplätze organisiert. Die Ämterbegleitung war und ist eine Herkulesaufgabe. Im Mai gab es einen ganztägigen Aktionstag im Gemeindehaus, an dem sich alle Geflüchteten bei einer Krankenkasse informieren und anmelden konnten. Auch die Begleitung und Organisation von Arztbesuchen erfordert viel Zeit. Einkaufsfahrten waren kaum notwendig, da die ukrainischen Geflüchteten (leider anders als bei anderen Herkunftsnationen) den ÖPNV kostenlos nutzen konnten. Offen ist die Integration in die Arbeitswelt.

Der Asylkreis ist dankbar für die finanzielle und ideelle Unterstützung der Diakonie Württemberg. Geschätzt wird vor allem auch die unbürokratische Beantragung von Mitteln aus dem Fonds.

"Fliegen" lernen in der Lernwerkstatt Welzheimer Wald

"Fliegen" lernen in der Lernwerkstatt Welzheimer Wald

„Zur Würde des Menschen gehört es auch zu arbeiten, wenn es ihm möglich ist“, sagte der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July beim Besuch der Lernwerkstatt Welzheimer Wald und erinnerte dabei an ein Martin Luther zugeschriebenes Zitat, wonach der Mensch zur Arbeit geboren sei wie der Vogel zum Fliegen. In diesem Sinne ermöglichten Kirche, Diakonie und Ehrenamtliche den jeweils acht Flüchtlingen in ersten Bildungsschritten das „Fliegenlernen“.

Die Lernwerkstatt bietet Bewohnerinnen und Bewohnern ab 16 Jahren aus den drei Flüchtlingsunterkünften in Alfdorf, Kaisersbach und Welzheim die Möglichkeit, sich im Umgang mit Werkzeugen und in der Bearbeitung von Holz, Metall und Kunststoffen zu erproben.

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Ferienprogramm für junge Flüchtlinge

Ferienprogramm für junge Flüchtlinge

Das Ferienprogramm des Oberlin e.V., einem diakonischen Träger der Jugendhilfe in Ulm, unterstützt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bei der Alltagsorientierung und Vorbereitung auf Schule und Ausbildung.

Besonders für junge Geflüchtete, die während des laufenden Schuljahres nicht mehr in den Klassenverband aufgenommen werden oder in den Ferien ankommen, ist das Projekte INDALO eine wichtige Anlaufstelle. Das Angebot der Begegnungsstätte mit seinem Ferienprogramm bietet Tagesstruktur, Sprachtraining und lebenspraktische Hilfe beim Zurechtfinden in Deutschland.

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Kochbuch mit Rezepten von Geflüchteten

Kochbuch mit Rezepten von Geflüchteten

Ein Kochbuch mit Rezepten von Geflüchteten hat das Netzwerk Willkommen Schramberg-Lauterbach herausgegeben. Das Buch „Sacha, o‘ hanna heißt guten Appetit“ beinhaltet mehr als schmackhafte Rezepte aus Syrien, Afghanistan, dem Libanon oder Eritrea – es erzählt von Gastfreundschaft, Begegnung und Integration. Durch gemeinsames Kochen und Essen fallen ganz schnell Barrieren – so die Initiatoren des Buches. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit der Diakonie im Kirchenbezirk Sulz.

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Sulzer Nähwerkstatt ermöglicht Flüchtlingen Teilhabe

Sulzer Nähwerkstatt ermöglicht Flüchtlingen Teilhabe

Die evangelische Kirchengemeinde Sulz-Holzhausen hat eine Nähwerkstatt für Flüchtlinge eingerichtet. Sie liegt unweit des Sulzer Markplatzes in einem ehemaligen Ladengeschäft, das die Kirchengemeinde angemietet hat. Die Idee zur Werkstatt entstand zusammen mit den Flüchtlingen. Michael Widmann, Koordinator für die Flüchtlingsarbeit in der Diakonischen Bezirksstelle Sulz, hat das Konzept für die Nähwerkstatt gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern und den Flüchtlingen entwickelt.

Neben Mohamed Hamo arbeiten Jamin Olokodana aus Nigeria und Hasan Kasem aus Syrien in der Werkstatt. Ihre Spezialität sind verschiedene Taschen, darunter auch ausgefallene Designs wie Handtaschen aus Jeanshosen. Geplant sind auch Nähkurse: ein Einführungskurs für Näh-Anfänger, ein Kurs, der zum Nähen von Kinderkleidung anleitet, und ein Nähkurs für Männer. Zudem ändern die drei Schneider bei Bedarf Kleidungsstücke aus dem Kleiderladen der Diakonischen Bezirksstelle.

Die Nähwerkstatt soll ein „Begegnungsort“ für Flüchtlinge und Einheimische werden.

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