Seelsorgekurs absolviert
Nach neun intensiven Kurstagen feierten die Teilnehmenden des Seelsorgekurses für Mitarbeitende der Diakonie in Betreuung die Zertifikatübergabe und den Abschluss der Weiterbildung.
Die Ausbildung hatte im Januar begonnen. Insgesamt elf Mitarbeitende aus Betreuung und Pflege nahmen an diesem Seelsorgekurs teil. Sie arbeiten in einem Palliativ Care Team, in der ambulanten oder stationären Altenpflege, im Sozialdienst, bei Diakonie-Sozialstationen, als Betreuungsassistentinnen, in der Verwaltung, als Pflegekräfte oder Pflegedienstleitungen. Zum feierlichen Abschluss kam Pfarrer Markus Arnold vom Diakonischen Werk Württemberg sowie Mitarbeitende und Vorgesetzte der entsendenden Einrichtungen: Dienste für Menschen, Diakoniewerk der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg, Palliative Care Team Landkreis Böblingen, Samariterstiftung, Graf-Pückler-Heim Gaildorf und Diakoniestation Schmiden-Oeffingen.
Die Leitung hatten Pfarrer Jochen Haas, Supervisor i. A. (DGfP), Gemeindepfarrer und Altenpflegeheimseelsorger, sowie Pfarrerin Claudia Krüger, Referentin in der Abteilung Theologie und Bildung im Diakonischen Werk. Gemeinsam mit den Gästen aus ihren jeweiligen Einrichtungen sammelten die Absolventinnen und Absolventen bunte Früchte, die die Inhalte der Ausbildung symbolisierten: Reden und Zuhören, Umgang mit Krisen und mit der Frage nach dem Warum, Beten und Segnen, die Bedeutung der eigenen Biografie und Spiritualität, Kommunikationsmodelle, Gesprächshaltungen, Rollenverständnis, Umfeld der Seelsorge in der eigenen Einrichtung oder die Bedeutung unserer geistlichen Wurzeln für die Seelsorge. Auch Selbsterfahrung, Achtsamkeit und Sorge für sich selbst, Nähe und Distanz, Abschiedsrituale, Seelsorge bei Menschen mit Demenz waren wichtige thematische Inhalte.
Es wurde deutlich, dass die innere Haltung in der Seelsorge entscheidend ist, Ziel- und Lösungsorientierung rücken in den Hintergrund, Dasein, Wertschätzung und miteinander Aushalten von Trauer, Stille, Wut oder Tränen ist vorrangig. Jeder Kurstag begann mit einem inhaltlich passenden Impuls der Kursleitung und endete mit einem Wort auf den Weg, das die Teilnehmenden ausgewählt hatten. Einmal wurde es ein gesungenes „Lied auf den Weg“, ein andermal berührten Gedanken von Charly Chaplin zu seinem 70. Geburtstag: „Als ich mich selbst zu lieben begann“.
Am meisten, so die Meinung der Teilnehmenden, lernten sie bei den Gesprächsprotokollen, die sie selbst einbrachten und die gemeinsam analysiert wurden. Gleichzeitig stellten diese Gesprächsprotokolle immer wieder eine große Herausforderung dar, kosteten Mut und Überwindung und setzten ein großes Vertrauen untereinander voraus. Alle stellten fest, dass sie an unterschiedlichen Stellen über sich selbst hinausgewachsen sind, ihre Persönlichkeiten und Gaben weiter entfalten konnten, sich trauten, vor anderen offen zu sprechen, freie Gebete zu formulieren und sogar bei Rollenspielen mitzuwirken. Ein Teilnehmer bemerkte zu einem Sing-Workshop beim gemeinsamen Besuch des Forum Seelsorge im Alter zum Thema: „Humor in der Seelsorge“: „Mit Singen erreicht man viele Bewohnerinnen und Bewohner, vor allem auch Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Und ich bin als absoluter Nicht-Sänger über meinen Schatten gesprungen und habe beim Workshop gesungen und getanzt, als gäbe es kein Morgen!“ Und immer wieder Gefühle: „Welche Gefühle habe ich im Moment?“ – diese Frage wurde am Beginn und am Ende eines Tages gestellt. Denn nur, wer die eigenen Gefühle kennt, kann die Gefühle hinter Worten und Gesten anderer erspüren, auf sie eingehen und ihnen Raum geben.
Durch die Ausbildung ist es möglich, die Teilnehmenden mit einem Seelsorgeauftrag in einer diakonischen Einrichtung zu betrauen. Ende 2024 soll wieder ein Seelsorgekurs in Zusammenarbeit von Diakonischem Werk Württemberg und dem Seminar für Seelsorgefortbildung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg angeboten werden.