Jugendbegegnung zur Nachhaltigkeit

Eine von der Diakonie Württemberg organisierte und von der Europäischen Union geförderte Jugendbegegnung brachte junge Erwachsene aus drei europäischen Ländern zusammen, um mehr über Nachhaltigkeit in Diakonie und Kirche zu erfahren.
Im Sommer 2025 fand im dänischen Eggebek/Tydal eine internationale Jugendbegegnung im Rahmen eines Erasmus+-Projekts statt, das von der Diakonie Württemberg beantragt und organisiert wurde. Die EU-Förderung für dieses Projekt kam aus dem Förderbereich „Erasmus+ Jugend“ dem Erasmus+-Programmteil für alle jungen Menschen im Bereich der nicht-formalen und informellen Bildung. Das Programm finanziert Lernmobilität und Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Einklang mit der Vision des europäischen Bildungsraums noch stärker auf Inklusion und den grünen und digitalen Wandel zu fokussieren.
Unterstützt wurde das Projekt dabei ehrenamtlich von Johanna Gary, Nachhaltigkeitsexpertin bei der Diakonie Deutschland, die ihre Erfahrungen aus dem bundesweiten Nachhaltigkeitsnetzwerk einbringen konnte. Über eine Woche lang kamen junge Menschen im Alter von 20 bis 30 Jahren aus Deutschland, der Slowakei und Polen zusammen, um sich darüber Gedanken zu machen, was die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) für ihre Diakonie und ihre Kirche bedeuten und wie sie das in ihrem (Arbeits)-Alltag umsetzen können.
Durch verschiedene Workshops, die durch die jungen Erwachsenen selbst gestaltet wurden, wurden die theoretischen Ziele der Vereinten Nationen konkret und praktisch erlebbar. Beispielsweise gab es einen sportlichen Workshop zu SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ sowie einen Upcycling-Workshop zu SDG 12 „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster“, in dem aus alten T-Shirts neue Taschen gestaltet wurden. Zu SDG 6 „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ bereitete die polnische Gruppe Einblicke in die Wasserversorgung ihrer Heimatstadt vor. Die nachhaltigen Entwicklungsziele waren darüber hinaus Bestandteil verschiedener praktischer Inputs und Quiz-Aufgaben.
Zentral für die Begegnung war außerdem das Messen des ökologischen Fußabdrucks der Gruppe. Die Jugendlichen analysierten Emissionen aus Reisen, Mahlzeiten und Abfällen und setzten diese in Bezug zu globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel. Die Auswertung machte eindrücklich bewusst, wie jede einzelne Entscheidung – ob bei der Wahl der Verkehrsmittel, der Lebensmittel oder beim Umgang mit Ressourcen – Auswirkungen auf das Klima hat.
Besonders greifbar wurde das Thema Nachhaltigkeit bei den Exkursionen in die Region. In der Gerlinger Birk, einem großen Naturschutzgebiet an der Ostsee, lernten die Teilnehmenden den Wert von Biodiversität und Naturschutz kennen. Dort wurde deutlich, wie sehr der Schutz von Lebensräumen im Einklang mit SDG 15 „Leben an Land“ steht. Der örtliche NABU-Verein bot dabei neben theoretischen Inputs auch eine praktische Mitmachaktion: Gemeinsam wurde eine invasive Pflanzenart aus den Stränden im Naturschutzgebiet entfernt, sodass mehr Platz für heimische Pflanzen vorhanden ist.
Der Besuch im St. Nicolaiheim Kappeln zeigte den Teilnehmenden, wie Nachhaltigkeit in diakonischen Einrichtungen ganz konkret gelebt werden kann. Im Austausch mit den Verantwortlichen wurde klar, dass nachhaltiges Handeln immer auch bedeutet, Inklusion, Gesundheit und soziale Teilhabe zu fördern – ein direkter Bezug zu SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ sowie SDG 10 „Weniger Ungleichheiten“. Im Kontext dieser diakonischen Einrichtungen bedeutete das insbesondere die Einbindung eines Energiemanagements in ihre Kernaufgaben der sozialen Daseinsvorsorge.
Ein weiteres Highlight war die Führung durch das Projekt „Arten Eden“, wo die Jugendlichen erfuhren, wie ökologische Landwirtschaft, Gemeinschaftsarbeit und Bildung Hand in Hand gehen. Bei diesem Projekt wurde ein altes Militärgelände renaturiert und zu einem Ort der Gemeinschaft und Erholung für die lokale Bevölkerung umgebaut.
Die neu gewonnen Erkenntnisse zu Nachhaltigkeit und europäischer Zusammenarbeit wurden im Anschluss auch nach außen getragen: Während eines Outreach-Tages im dänischen Odense absolvierte die Gruppe verschiedene Aufgaben und kam so mit Menschen vor Ort zu Nachhaltigkeit und Erasmus ins Gespräch und erlangte darüber hinaus ganz praktische Einblicke in die Umsetzung von europäischer Zusammenarbeit und nachhaltiger Stadtentwicklung.
Neben den thematischen Schwerpunkten bot die Begegnung auch Raum für geistliche Reflexionen. Morgendliche und abendliche Inputs, gestaltet von den jungen Erwachsenen aus den einzelnen Ländergruppen, schufen dafür Raum. Die Verbindung von Nachhaltigkeit und Spiritualität wurde dabei bewusst betont: Schöpfungsverantwortung als Glaubensauftrag und Quelle gemeinsamer Hoffnung.
Auch der kulturelle und persönliche Austausch kam nicht zu kurz: Ausflüge nach Flensburg, internationale Spieleabende und gemeinsames Kochen stärkten das Miteinander und ließen die kulturelle Vielfalt Europas lebendig werden.
Zum Abschluss erhielten die Jugendlichen in feierlichem Rahmen ihren Youthpass und Qualipass, die ihre Lernerfahrungen und erworbenen Kompetenzen sichtbar machen. Kompetenzen wurden beispielsweise auch im Bereich Social Media erworben, in dem die Teilnehmenden den Instagram-Account der Jugendbegegnung selbstständig pflegten und mit Inhalten füllten (@greenfuture_erasmus). Gleichzeitig wurden Ideen für die nächste Jugendbegegnung gesammelt – ein Zeichen dafür, dass das Engagement für Nachhaltigkeit und Gemeinschaft weitergehen wird.
Die Tage in Tydal haben gezeigt, wie junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern gemeinsam lernen und Verantwortung für die Welt übernehmen können. Die Begegnung war ein starkes Zeichen für gelebtes Europa – und für eine Zukunft, die von Nachhaltigkeit und Zusammenhalt geprägt ist.
Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen der Autorin oder des Autors bzw. der Autorinnen oder Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union wider. Die Europäische Union kann nicht dafür verantwortlich gemacht werden.
