Start-ups stellen sich auf interaktivem Marktplatz vor
Heimstiftung setzt bei eigener Führungskräftetagung auf Innovation
Stuttgart, 28. Oktober 2024 – Gleich acht Start-ups haben sich bei der Führungskräftetagung der Evangelischen Heimstiftung in einem interaktiven Marktplatz präsentiert. Die Einrichtungen und Dienste testen nun die Produkte der jungen Gründer in Pilotphasen. Sie setzen damit weitere Maßstäbe für Innovation in Pflege und Betreuung – und in der EHS.
„Eine tolle Idee setzt Ressourcen frei, die zuvor vielleicht nicht gesehen wurden“, motiviert Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider die Führungskräfte. „Wir haben eigene Innovationsprojekte wie ALADIEN oder WohnenPLUS – trotzdem wollen wir explizit auch neue Impulse bekommen. Und da sind uns junge, dynamische Gründerinnen und Gründer sehr willkommen“. Deshalb hat das Unternehmen gleich acht Start-ups eingeladen und für die 150 Führungskräfte einen spannenden Markt von Ideen und Impulsen angeboten.
Das kam gut an. „Besonders gefallen hat mir, dass ich in sehr kurzer Zeit viele verschiedene Impulse erhalten konnte. Die Start-Ups, die für unser Haus gerade wichtig sind, konnte ich auf dem Marktplatz noch einmal gezielt für weitere Informationen ansteuern“, sagt dazu Patrick Vilmin, Hausdirektor im Martin-Haug-Stift in Freudenstadt. Und Kerstin Wulle, Residenzleitung in Ingersheim ergänzt: "Es gibt spannende Entwicklungen in der digitalen Welt und es ist gut und wichtig dranzubleiben und die Möglichkeit zu bekommen, die Dinge auch auszuprobieren“.
Das Innovationszentrum der Heimstiftung berät und betreut den Prozess zwischen Start-ups und Einrichtungsleitungen. Bei Produkten, die eine weite Verbreitung finden, werden konzernweite Vereinbarungen verhandelt. Bei Angeboten, die zunächst in einzelne Häuser zum Einsatz kommen, berät das Innovationsteam, wie der Praxistest sinnvoll umgesetzt wird. Bei größeren Modellprojekten begleitet auch das EHS-Institut für Pflege und Alter wissenschaftlich, um eine fundierte Wirkung der Innovationen nachweisen zu können. Das ist derzeit zum Beispiel beim sozialen Roboter Navel der Fall. „Toll ist, dass sich gleich nach dem Pitch auch schon Ideen für neue Projekte ergeben haben, die wir in den nächsten Monaten forcieren können“, sagt Pia kleine Stüve, Leiterin des Innovationszentrums. Ein kurzes Video vom Marktplatz ist hier eingestellt.
Innovation als Unternehmensstrategie
Innovation hat eine lange Tradition in der EHS. Schon Unternehmensgründerin Dr. Antonie Kraut wollte Neues wagen und die Mitarbeiter an der Basis an diesen Vorhaben nicht nur beteiligen, sondern aktiv einbeziehen. Mittlerweile, über 70 Jahre später, hat die Heimstiftung Innovation und Digitalisierung als zwei von acht Strategiefeldern etabliert. Teil des Innovationskonzepts sind nicht nur technische Neuerungen, sondern auch Themen wie Nachhaltigkeit, Employer Branding und europäische Netzwerkarbeit. Seit 2023 begleitet das EHS-eigene Institut für Innovation, Pflege und Alter die Projekte wissenschaftlich und setzt damit neue Impulse. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, Bottom-up-Entscheidungen zu fördern, denn gute Impulse kommen oftmals von der Basis. Dort, im direkten Kontakt mit den Bewohnern, findet Pflege statt und dort soll auch Innovation stattfinden“, fasst Hauptgeschäftsführer Schneider zusammen.
Die Start-ups im Einzelnen
Adele von Alma Phil ist ein intelligenter Gesundheitsassistent via Smartwatch. Die Uhr hat Erinnerungsfunktionen und kann im Notfall jederzeit und überall Unterstützung anfordern. Ebenso ist ein Telemonitoring möglich.
Mit dem Bike Labyrinth können virtuelle und interaktive Radtouren angeboten werden. Durch einen großen Bildschirm und ein Ergometer haben auch Personen mit Mobilitätseinschränkungen die Möglichkeit sich zu bewegen und neue Routen zu erkunden.
Der CareTable ist ein digitaler Aktivierungstisch, der für die Betreuung in der Tagespflege oder in stationären Einrichtungen eingesetzt werden kann. Der große Touchdisplay bietet ein breites Spektrum an Aktivierungen, Übungen, Spielen oder Medien.
Ichó ist ein smarter Therapieball der zur Förderung der Kognition und der Motorik eingesetzt werden kann. Auch für die Aktivierung von Menschen mit Demenz eignet sich der Therapieball.
Lindera ist eine Mobilitätsanalyse per App. Durch eine Videoanalyse des Gangbildes kann das Sturzrisiko einzelner Personen einfach und präzise ermittelt werden.
Myo ist eine Kommunikations-App, die einen Austausch zwischen Angehörigen und den Kundinnen und Kunden ermöglicht. Durch das Versenden von Bildern, Videos oder Sprachnachrichten können sowohl die Kunden als auch die Angehörigen am jeweiligen Alltag teilhaben.
Navel robotics ist ein Münchener Start-Up, die einen sozialen Roboter entwickeln. Der Roboter kann mit Menschen interagieren und reagiert auf Mimik und Gestik, insbesondere zielt er auf die kognitive Aktivierung ab.
Orizon ist ein smarter Sensor, der die Inkontinenzversorgung digital unterstützt. Durch die Technologie kann der Sättigungsgrad des Inkontinenzproduktes ermittelt und über eine App angezeigt werden.
Otiom ermöglicht Menschen mit Demenz oder Orientierungsschwierigkeiten die nötige Freiheit. Durch das Ortungsgerät, welches von der Person getragen wird erreicht man eine hohe Sicherheit innerhalb und außerhalb der Einrichtung.