Inklusion leben

Aktionsplan der Württembergischen Landeskirche und der Diakonie Württemberg 2016 bis 2020

„Inklusion ist nicht etwas, das wir als Kirche auch noch machen, sondern was uns ausmacht“, sagt Landesbischof Frank Otfried July. So wurde in über 200 Projekten Vielfalt vor Ort erlebbar und bereicherte nachhaltig das Zusammenleben. Ein Fonds der Landeskirche stellte in den Jahren 2016 bis 2020 dafür 2,1 Millionen Euro zur Verfügung. Viele Gemeinden haben den Inklusions-Fonds genutzt, um ihre Angebote – oft in Zusammenarbeit mit diakonischen Partnern – zu öffnen und Barrieren aller Art abzubauen.

„Vielfalt entdecken, Teilhabe ermöglichen, Inklusion leben“ sind die Leitlinien des Aktionsplans. Die strategische Umsetzung hat zu einer breiten Akzeptanz des Themas in der württembergischen Landeskirche geführt und deutlich gemacht, dass Inklusion alle angeht und nur gemeinsam gelebt werden kann.

Wichtig war beim Aktionsplan, dass sich Menschen aktiv beteiligen konnten, egal ob sie sich in prekären Lebenssituationen befinden oder eine Behinderung haben. Unterschiedliche Veranstaltungen und Fortbildungen zu Aspekten von Inklusion haben dazu beigetragen, den Blick auf Teilhabe von Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu schärfen und Haltungen zu reflektieren.

So gab es beispielsweise Inklusive Fachtagungen im Stift Urach, das „Forum Beteiligung“ und inklusive Gottesdiensten. Beim Projekt „Alle Menschen willkommen heißen“ kamen langzeitarbeitslose Menschen mit Kirchenbesuchern zusammen. Bei „Talk inklusiv“ setzen sich Konfirmanden mit Ausgrenzung und Rassismus auseinander. All dies hat die Sichtweise vor Ort verändert: Kirchengemeinden überlegen, wie sie Barrieren abbauen können und Angebote gut verstehbar machen.

Neben der Förderung von ehrenamtlichen Fahrt- und Begleitdiensten, Festen, Kultur- und Begegnungsaktionen war bei den geförderten Projekten die Kooperation von diakonischen Einrichtungen und Diensten mit Kirchengemeinden im Fokus. Zum Beispiel im Rahmen der Quartiersentwicklung: Hier hat man sich gemeinsam auf den Weg gemacht, die nähere und weitere Nachbarschaft zu erkunden und aktiv zu gestalten.

Für nachhaltige Strukturen steht das Netzwerk Inklusion in der Landeskirche (NiL) unter Leitung des Landesbischofs. Im Jahr 2013 gegründet, hat es den Aktionsplan mit auf den Weg gebracht. Bei den Treffen ging es unter anderem um den Austausch mit armen, behinderten, langzeitarbeitslosen oder psychisch kranken Menschen. Es ist gelungen, Inklusions-Verantwortliche in der gesamten Landeskirche für die Anliegen von Inklusion zu sensibilisieren und gemeinsam an strukturellen Öffnungen und die Verbesserung der Teilhabe in der Kirche zu arbeiten. NiL wird auch nach Abschluss des Aktionsplans an der Weiterentwicklung inklusiver Strukturen in der Landeskirche arbeiten.

Zukünftig wird mit dem Projekt „Aufbruch Quartier“ noch stärker die inklusive Quartiersentwicklung in den Blick genommen. Dabei werden inklusive gemeinwesenorientierte Entwicklungen und Prozesse vor Ort begleitet und unterstützt. Ziel ist, dass Kirche und Diakonie ihre Kompetenzen vor Ort bündeln. Dadurch können sie diese nachdrücklich in das Zusammenspiel mit Kommunen und zivilgesellschaftlichen Akteuren einbringen und so Menschen im Quartier wirksamer unterstützen. Die evangelischen Kirchengemeinden und diakonische Dienste sind im Sozialraum gut vernetzt und haben dadurch vielfältige Möglichkeiten, ihn inklusiv zu gestalten und weiter zu entwickeln.