06. November 2025

„Mit Mut in die Zukunft“

© © Robert Baumann/rhw

Fachtagung der Hauswirtschaft mit Cem Özdemir 

„Mit Mut in die Zukunft“ lautete das Motto der Fachtagung der Hauswirtschaft der Diakonie Württemberg am 6. November in Stuttgart. Rund 130 Fach- und Führungskräfte aus ambulanten und stationären Diensten, Gastronomie, Beherbergung und Bildung kamen zusammen, um über die Zukunft ihres Berufsfeldes zu diskutieren. Prominenter Gast war Politiker Cem Özdemir, der die Hauswirtschaft als Beruf mit Zukunft würdigte, einen Beruf, der Gemeinschaft entstehen lasse und die Würde des Menschen achte. Özdemir betonte: „Nachhaltigkeit ist ohne Hauswirtschaft nicht denkbar.“ 

Auch DWW-Vorstandsvorsitzende Dr. Annette Noller unterstrich die Bedeutung des Tagungsthemas: „Wir brauchen Mut in diesen Zeiten, in der Hauswirtschaft, wie auch in der Sozialwirtschaft insgesamt.“ Sie versprach, dass die Hauswirtschaft in der Diakonie Württemberg weiterhin einen festen Platz habe und sie sich persönlich für ihre Stärkung einsetzen werde.

Impulse für Zuversicht und Veränderung kamen von Autorin und Mentorin Melanie Wolfers, die fragte, warum es die Zuversicht oft so schwer habe. Ihre Antwort: „Wir konzentrieren uns so sehr auf den schwarzen Punkt in der Mitte, dass wir das Positive drumherum nicht mehr sehen.“ Zuversicht sei ein Spürsinn für die Möglichkeiten der Zukunft und die Tatkraft, selbst etwas beizutragen. Auch die Hauswirtschaft solle sich stärker auf ihre positiven Seiten besinnen.

Jochen Ziegler vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration forderte dazu auf, das Liebgewonnene zu überdenken, um die Aufgaben der Zukunft zu meistern. Die Hauswirtschaft müsse dezentraler und individueller werden, näher an den Menschen heranrücken, damit ihre wertvolle Arbeit sichtbar und anerkannt werde. Zudem rief er dazu auf, sich aktiv an der politischen Willensbildung zu beteiligen.

Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden in sieben Workshops über Ausbildung, Weiterbildung, Digitalisierung und KI, ältere Mitarbeitende sowie die Integration von internationalen Mitarbeitenden. Kai Nebel, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Hochschule Reutlingen, zeigte mit eindrucksvollen Zahlen, dass ökologische Bemühungen oft am falschen Ende ansetzen. Fast 50 Prozent der produzierten Textilien werden nie genutzt und vor dem Verkauf vernichtet. Entscheidend für Ressourcenschonung seien stattdessen lange Nutzung, Reparaturfähigkeit und sinnvolles Waschen und Trocknen. Das Material spiele dabei eine untergeordnete Rolle.

Nach einem Tag voller Impulse, Austausch und Perspektiven gingen 135 Teilnehmende gestärkt und zuversichtlich nach Hause – mit dem Mut, die Zukunft der Hauswirtschaft aktiv mitzugestalten.