13. Oktober 2025

„MachMit!Award“ würdigt das soziale Engagement von Jugendlichen

Gewinnerinnen und Gewinner erhalten bei Preisverleihung insgesamt 3.500 Euro

Stuttgart, 10. Oktober 2025. Sechs diakonische Projekte haben den vom Diakonischen Werk Württemberg und dem Evangelischen Jugendwerk in Württemberg ausgelobten Jugenddiakoniepreis „MachMit!Award“ erhalten.

Bereits zum 19. Mal wurde mit dem Preis das vielfältige soziale Engagement junger Menschen gewürdigt. Beworben hatten sich Gruppen und Einzelpersonen aus ganz Württemberg, die sich in ihrer Freizeit sozial engagieren - sei es im kirchlich-diakonischen Bereich, in einem Verein, gemeinsam mit Mitschülerinnen und Mitschülern, in der Offenen Jugendarbeit oder selbst organisiert. Der erste Platz ist jeweils mit 1.000 Euro dotiert, der zweite Platz mit 500 und der dritte Platz mit 250 Euro.

In der Altersklasse der 13- bis 17-Jährigen ging der erste Platz an das Projekt „Gemeinsam Musik erleben“ aus Mühlacker. Dort haben fünf Jugendliche mit Fluchterfahrung, die erst seit drei Jahren in Deutschland leben, im Rahmen eines Projekts des Diakonieverbands Enzkreis kostenlose Musikworkshops organisiert. Junge Kreative konnten sich so mit professioneller Unterstützung im Songwriting, beim Rappen, im Performen und als Darsteller ausprobieren und ihre Musikvideos auf YouTube veröffentlichen. Bei den Workshops wurden Ideen entwickelt, Texte (auf Deutsch) verfasst und im Tonstudio aufgenommen. Dabei geht es neben der Musik auch darum, etwas zu bewegen und zugleich Selbstvertrauen zu tanken.

Mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde Nikolina Gagulic für ihr Engagement im SOS-Kinderdorf Stuttgart-Fasanenhof. Die jetzt 17-Jährige engagiert sich bereits seit drei Jahren ein- bis zweimal in der Woche in einer sozialen Einrichtung - im ersten Jahr in einem Seniorenheim und seitdem im Offenen Treff des Kinder- und Stadtteilzentrums. Dort unterstützt sie die pädagogischen Fachkräfte bei Freizeitaktivitäten wie Basteln oder Malen, führt aber auch eigenständig verschiedene Angebote durch. „Für mich bedeutet soziales Engagement, dort zu helfen, wo man wirklich gebraucht wird“, meint Nikolina. Geklärt hat sich durch das Engagement auch ihr eigener Berufswunsch: „Ich möchte Grundschullehrerin werden, um Kinder zu stärken, zu begleiten und ihnen etwas mitzugeben.“

Der dritte Platz in dieser Altersklasse ging an zehn Jugendliche, die in Stuttgart den ersten trägerübergreifenden „Wohngruppenrat“ in Baden-Württemberg gegründet haben. Im Auftrag der Kinder und Jugendlichen, die in Stuttgart in Einrichtungen verschiedener Jugendhilfeträger leben, werden dort in monatlichen Treffen Jugendhilfeinteressen diskutiert und Verbesserungsvorschläge entwickelt, unter anderem zu Themen wie Privatsphäre, Antidiskriminierung und Mediennutzung. Die Mitglieder des Gremiums waren bereits zu einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses der Stadt Stuttgart eingeladen und organisieren darüber hinaus Vernetzungstreffen und Veranstaltungen für alle Kinder und Jugendlichen aus Stuttgarter Wohngruppen.

In der Altersklasse der 18- bis 27-Jährigen ging der erste Preis an die MEDI-Paten aus Tübingen. Das Projekt wurde von Linda Maschke und Niclas Wiebe gegründet, um krebserkrankten Kindern und Jugendlichen während ihrer oft monatelangen Klinikaufenthalte ein wenig Abwechslung zu bieten. Dazu besuchen Medizinstudierende die Patientinnen und Patienten regelmäßig, um mit ihnen zu spielen, zu basteln oder zu kochen. Wegen des geringen Altersunterschieds ist das Projekt gerade auch für viele jugendliche Patientinnen und Patienten von besonderer Bedeutung. Daneben können dank des großen Pools an Engagierten bei Bedarf auch Patenschaften organisiert werden, bei denen beide Seiten dieselbe Muttersprache sprechen. Geplant ist, das Projekt an allen deutschen Universitätskinderkliniken sowie an weiteren Kliniken in Österreich und der Schweiz zu etablieren.

Den zweiten Platz belegte Yasmin Habaal mit ihrer Theater-AG für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in Ludwigsburg. Für die jungen Bewohnerinnen und Bewohner neu entstandener Wohngruppen hat die Studentin eine Theater-AG ins Leben gerufen. Mit der Methode des Schattenspiels konnten die Teilnehmenden Geschichten von sich erzählen oder beispielsweise ihre Berufswünsche künstlerisch darstellen, ohne einem direkten Blick ausgesetzt zu sein. Die dabei entstandenen Fotos wurden in einer Ausstellung unter dem Titel „Mit den Augen hören“ vorgestellt. Damit konnten auch Menschen aus verschiedenen Kontexten zusammengebracht und das neue Quartier bekannter gemacht werden. Künftig soll das Angebot auch weiteren Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung offenstehen.

Mit dem dritten Platz ausgezeichnet wurde Paulino Kirschner aus Ulm. Neben der Beratung von queeren Jugendlichen und deren Eltern führt er regelmäßig Präventionsangebote durch, die sich mit den Rechten und Lebensrealitäten queerer Jugendlicher beschäftigen. Mit Workshops, Informations- und Austauschformaten setzt er sich dafür ein, junge Menschen für Themen wie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Antidiskriminierung und Gleichberechtigung zu sensibilisieren. Ein besonderes Anliegen ist ihm dabei die Aufklärungsarbeit im Bereich der stationären Jugendhilfe. Dort arbeitet er eng mit den dortigen Fachkräften zusammen, um Wissen zu vermitteln, Haltungen zu reflektieren und diskriminierungsfreie Strukturen zu fördern.

Getragen und finanziell unterstützt wird der „MachMit!Award“ von der Diakonie Württemberg, dem Evangelischen Jugendwerk in Württemberg, der Stiftung Diakonie Württemberg, der Evangelischen Bank, der Lechler Stiftung und dem Jugendradio bigFM. Der Preis wird jährlich für das soziale Engagement junger Menschen in den Altersgruppen von 13 bis 17 Jahren und 18 bis 27 Jahren vergeben. Der Jury gehören neben Vertreterinnen und Vertretern der Träger und von kirchlicher und verbandlicher Jugendarbeit sowie des SWR und der Sozialwissenschaft auch zwei Preisträgerinnen aus den vergangenen Jahren an.

Weitere Informationen zum MachMit!Award und den ausgezeichneten Projekten