Suchtberatung in Gefahr

Kürzungen im Landkreis Göppingen hätten weitreichende Folgen.
Der Geschäftsführer der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Landesverband Württemberg e.V., reagiert entsetzt auf die von Landrat Markus Möller in der jüngsten Kreisratssitzung angekündigten Kürzungen für den kommenden Haushalt des Landkreises Göppingen „Diese Planung muss überdacht werden, sonst sind die Folgen für unsere soziale Sicherheit gravierend“, sagt Lothar Schilpp.
„Die massiven Einsparungen im sozialen Bereich treffen wichtige Programme für Kinder, Jugendliche, Familien und benachteiligte Menschen. Sie treffen auch die Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe. Dazu zählen fünf Freundeskreise in unserem Landesverband“, berichtet der Geschäftsführer. 110 Gruppenteilnehmer besuchen regelmäßig Freundeskreise in Göppingen, Geislingen, Süßen und Schlierbach. Er betont, dass „weder bei der Präventionsarbeit, dazu gehört auch die Schulsozialarbeit, noch bei Beratungsstellen oder der ambulanten Reha Sucht gespart werden darf.“
Beratungsstellen sind nach Schilpps Worten auch für junge Betroffene, die heute überwiegend mehrfach abhängig sind, dringend notwendig. „Diese Leute haben weit mehr ausprobiert als Alkohol und befinden sich in Lebenswelten, aus denen sie nur mit Hilfe herauskommen“, sagt Schilpp. „Die schlimmen Folgen der Sucht zeigt sich beim stark ansteigenden Trend illegaler Drogen und bei allen, die damit anders sein wollen als die Normalos“, so der Geschäftsführer und verweist auch auf eine zunehmende Kriminalität im fortgeschrittenen Stadium. Dann nämlich, wenn es um hohe Beschaffungskosten geht, eine Verschiebung des Selbstbildes und der ganzen moralischen Haltung. „Respekt, Achtsamkeit, wahrgenommen werden, eine gute Atmosphäre und Menschlichkeit. Das finden diese Menschen in Beratungsstellen und den Gruppen der Freundeskreise, mit denen sie zusammenarbeiten. Das ist Selbsthilfe und die ist für betroffene Menschen und auch deren Umfeld gar nicht hoch genug einzuschätzen“, betont Schilpp.