24. Oktober 2025

„Queer kompetent!“

Bild zeigt eine Szene aus dem Fachtag in einem Schulungsraum

Fachkräfte in psychosozialen Feldern der Diakonie in Württemberg trafen sich zum Thema „Queer kompetent! Beratung mit Wissen, Haltung und Signalwirkung“.

Die Vielfalt der Lebensentwürfe ist in den Beratungsstellen angekommen, ob beim Kinderwunsch in der Schwangerenberatung von gleichgeschlechtlichen Paaren, in der Lebens- und Sozialberatung und anderen Arbeitsfeldern. 

Phillip Schmölz von BerTA, Beratungsstelle in Stuttgart für Beratung, Treffpunkt und Anlaufstelle für Regenbogenfamilien, berichtete über die Angebote der Stelle und informierte kurzweilig und interaktiv zum Thema. Gut ergänzt wurde das Thema von Pfarrer Manfred Metzger, Queer-Beauftragter der württembergischen Landeskirche. Er bereicherte den Tag mit Erklärungen zur Hermeneutik und Bezügen zu queeren Menschen in der Bibel.

Es wurde rege diskutiert, über innere und äußere Haltungen gesprochen und über die Sichtbarkeit in diakonischen Einrichtungen diskutiert. Grundkonsens: Die Menschenwürde gilt für alle und die Tür steht in diakonischen Stellen für alle offen. 

Die Teilnehmenden forderten die bedingungslose Annahme queerer Personen in der Kirche und diese bei ihren Angeboten auch in der Diakonie mitzudenken.

Den Teilnehmenden wurde bewusst, wie sehr Menschen von klein auf in kategorisiertem Denken in Mann und Frau trainiert sind. Dies wird verstärkt durch Zuordnung von Kleidung oder Spielzeug schon bei den Kleinsten bis zur Toilettenbenutzung. Alle Personen, die sich nicht dieser Kategorie zuordnen können, fühlen sich früh nicht gemeint und in ihrer Persönlichkeit gesehen und geschätzt.

Beim Fachtag wurde vermittelt, wie eine neutralere Ansprache in Beratungen gelingen kann, zum Beispiel bei Statistiken oder Formularen nicht nur in Kategorien von Frau und Mann zu denken, sondern in Elternteil 1 und Elternteil 2 neutraler zu formulieren. Personen, bei denen die Zuordnung unklar ist, nicht mit „Herr“ oder „Frau“ anzusprechen, sondern zu fragen, wie sie angesprochen werden will oder alternativ mit Vornamen und „Sie“. Exemplarisch wurden Fälle vorgestellt und Beratungssituationen durchgespielt zu Elterngeldberatung und Mutterschutz. Es nachdenklich, wie viele Lücken auch bei den Beratenden auftauchten, wenn werdende Regenbogeneltern hierzu Fragen hatten. Denn „normalerweise“ bekommt der Vater und die Mutter diese Leistung. Kontrovers diskutiert wurde, ob Beratungsstellen durch Flaggen oder Regenbogensymbole eine Personen-Gruppe extra hervorhebt oder dadurch Offenheit und Neutralität bei der Beratung signalisiert. Jedenfalls müssten sich solche Symbole in der Haltung der Mitarbeitenden zeigen, war Konsens.