26. November 2025

Diakonie im Landkreis mit Unsicherheit in Zeiten knapper Kassen

Ein junger Mann in Pflegekleidung hält lächelnd einen Regenschirm über sich und einen älteren Mann
Altenpflege ist nur eine von vielen Aufgaben der Diakonie im Landkreis Esslingen. Die rund 25 diakonischen Träger sind betroffen von knapper werdenden Kassen. © Dienste für Menschen

Am Mittwoch, 18. November 2025, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der diakonischen Einrichtungen im Landkreis Esslingen im Beruflichen Ausbildungszentrum Esslingen, das von der Diakonie Stetten betrieben wird. Es ging um Austausch und Vernetzung der Diakonischen Hilfen im Landkreis.

Dabei waren alle Bereiche der diakonischen Arbeit und Hilfe Vertreten: Altenpflege, Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe, Hilfe für Menschen in Armut oder bei der Beschäftigungssuche, Integration und Unterstützung für Menschen mit Behinderung und Beratungsleistungen aller Art. Die Diakonie im Landkreis Esslingen ist mit insgesamt etwa 25 Einrichtungen, 3.500 hauptamtlichen und ca. 1.000 Ehrenamtlichen am Start und damit eine wichtige Stütze des sozialen Angebots vor Ort. Alle Einrichtungen berichteten vom gleichen Problem: In Zeiten knapper Kassen von Bund, Land und Kommunen ist die Finanzierung der sozialen Angebote in Gefahr. Dabei wurde einmütig honoriert, dass der Landkreis Esslingen hier versucht, mit Augenmaß vorzugehen und offenbar keinen Kahlschlag anstrebt. Doch inwiefern sich der politische Wille auch in die Tat umsetzen lässt, bleibt offen und sorgt bei den diakonischen Trägern für Unsicherheit. Auch die Kirchensteuermittel, die jetzt immer noch viele Löcher stopfen und vielfach in soziale Aufgaben gehen, werden zurückgehen und die Lage langfristig verschärfen.

Obwohl sich offenbar wieder mehr Menschen für die soziale Arbeit begeistern lassen, bleibt der Fachkräftemangel in der Pflege ein Problem. Hier berichtete Petra Simon vom Pflegestift Esslingen-Kennenburg, dass sich vorwiegend Menschen mit Migrationshintergrund auf diese Arbeit und die damit verbundene Ausbildung einlassen. „Die geben sich alle Mühe“, sagt Petra Simon über die Auszubildenden der Kennenburg, „aber die sprachlichen und kulturellen Hürden sind bei der Ausbildung oft sehr hoch.“ Hier müsse sich etwas tun, wolle man nicht in einen großen Personalnotstand hineinlaufen.

Die Geschäftsführerin der Diakonie im Landkreis und des Kreisdiakonieverbands Tanja Herbrik brachte die Situation auf den Punkt: „Wenn die Zeiten hart sind, wird es für Menschen in Not und Armut um ein Vielfaches härter und der Zusammenhalt bröckelt. Das stellt auch die Demokratie in Frage. Wir setzen uns für alle Menschen in Not ein und somit für eine offene und solidarische Gesellschaft.“