Fachtag „Qualifikationsmix in der Pflege“
Am 27.10.2022 veranstaltete die Diakonie Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege e. V. (DEVAP) einen Fachtag zum Thema „Qualifikationsmix in der Pflege“. Rund 80 Teilnehmende aus stationären und ambulanten Einrichtungen haben sich auf den Weg in die Schwabenlandhalle nach Fellbach gemacht. Der Fachtag war angelehnt an das „DEVAP Impulspapier zur Aufgabenverteilung und Qualifikation in der Pflege“, das im Juni diesen Jahres veröffentlicht wurde.
Der Fachtag wurde mit Grußworten von Dr. Kornelius Knapp, Vorstand Sozialpolitik, und Anna Leonhardi, Geschäftsführerin des DEVAP, begonnen. Gabriele Hönes, Leiterin der Abteilung Gesundheit, Alter, Pflege, die selbst am DEVAP Impulspapier mitgeschrieben hat, führte die Teilnehmenden anschließend in das Thema „Qualifikationsmix“ ein und stellte das Impulspapier vor.
Ein „Weiter so“ in der Pflege kann es nicht mehr geben. Steigende Pflegebedarfe und zugleich eine geringe Personalausstattungen machen ein Umdenken in der Pflege unabdingbar. Die Einführung der Personalbemessung nach § 113c SGB X und die Einführung der generalisierten Ausbildung sowie der Vorbehaltsaufgaben von Pflegefachpersonen sind entscheidende Eckpunkte, die die Pflegelandschaft verändern werden. Hierbei ist ein neuer, kompetenzorientierter Qualifikationsmix und eine Neuordnung des professionellen Miteinanders notwendig.
Angelehnt an diese Eckpunkte wurde der Fachtag von vier Impulsvorträgen umrahmt. Prof. Dr. Anke Simon und Kathrin Heeskens von der Dualen Hochschule Baden Württemberg, berichteten über den Stand der Akademisierung in der Pflege und erörterten die Integration in den Pflege-Alltag. Sonja Lehmeyer vom Diakonisches Institut für Soziale Berufe, referierte über das Thema „Übertragung von heilkundlichen Aufgaben auf Pflegefachpersonen“ und gab Einblicke in den aktuellen Diskussionsstand.
Um auch die praktische Seite am Fachtag zu beleuchten, wurden zwei Projekte der Langzeitpflege vorgestellt. Benjamin Kessinger, Bereichsleitung Ambulante Pflege im Ev. Stift Freiburg, hat über die Einführung von Zeitvergütungen in verschiedenen Diakoniestationen berichtet. Das Projekt mit dem Titel „Pflege hat Zeit", ermöglicht eine individuelle Pflege nach Zeitbedarf des Menschen mit Pflegebedarf. Aus dem stationären Bereich stellte Ruth Ruthardt von der Ev. Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal das Projekt „Qualitime“ vor. Sie erläuterte die Chancen und Herausforderung bei der Umsetzung von Personalbemessung und zeigte verschiedene Organisations- und Personalentwicklungsmaßnahmen auf.
Am Nachmittag wurden die Impulsvorträge in zwei Workshop-Runden vertieft. So hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit sich untereinander auszutauschen und mitzudiskutieren. Die Ergebnisse der Workshops wurden in einer Abschlussrunde zusammengetragen. Es war ein sehr gelungener Fachtag, der im Jahr 2023 in Baden fortgeführt wird.