12. Oktober 2022

Arbeitserlaubnisse in der Pflege lassen auf sich warten

Heimstiftung stellt konkrete Forderungen an öffentliche Verwaltung

Stuttgart, 12. Oktober 2022 – Fachkräfte werden gerade in der Pflege dringend gesucht. Die Heimstiftung beschäftigt deshalb auch viele qualifizierte Kräfte aus dem Ausland. Doch oft werden Arbeitserlaubnisse erst viele Wochen nach Antragstellung und nur nach hartnäckigem Nachfragen erteilt. Das frustriert Mitarbeitende und erschwert einen verlässlichen Dienstplan. Abhilfe könnten zum Beispiel sofortige, auf sechs Monate befristete Arbeitserlaubnisse schaffen, eine einmalige Prüfung der Beschäftigungs-bedingungen und insgesamt schnellere, einfachere Prozesse. Die Heimstiftung fordert das Land auf, diese Möglichkeit zügig zu prüfen.
Landesgesundheitsminister Manne Lucha hat im Herbst angekündigt, bei der Anwerbung und Beschäftigung ausländischer Fachkräfte in der Pflege in die Offensive zu gehen. Sprachkurse sollen in den Herkunftsländern finanziert werden, außerdem will sich das Land stärker an Triple-win-Projekten beteiligen. Das ist an sich eine gute Sache, nur liegt das größere Problem oft darin, dass die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und das Erteilen von Arbeitserlaubnissen zu lange dauert. Bei der Heimstiftung wundert man sich deshalb, dass die öffentliche Verwaltung ständig ihre Überlastung beklagt, sich aber gleichzeitig mit überzogener Bürokratie selbst lähmt.
Ein immer wiederkehrendes Problem: Frisch ausgebildete, motivierte Fachkräfte möchten in den Pflegeberuf starten und dürfen nicht, weil die notwendigen Arbeitserlaubnisse trotz rechtzeitiger Antragstellung nicht vorliegen. Bei den Betroffenen führt das zu Frust und finanziellen Engpässen und in den Heimen ist keine verlässliche Dienstplanung möglich. „Ohne gültige Arbeitserlaubnis können wir nicht beschäftigen und kein Gehalt auszahlen“, erklärt Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider, „wie sollen diese Menschen dann Miete zahlen, Essen kaufen usw.?“.
Die Evangelische Heimstiftung fordert das Land auf, die Prozesse zu beschleunigen. „Wir haben es oft mit überlasteten Ämtern, komplizierten Prozessen und Unmengen an Bürokratie zu tun“, sagt Schneider, „die Ausländerbehörde der Stadt braucht die Bestätigung der Bundesagentur für Arbeit und die wiederum Unterlagen von der Behörde, wenn dann noch jemand krankheits- oder urlaubsbedingt ausfällt vergehen Wochen und nichts passiert“. In Zeiten dramatischen Fachkräftemangels ist das verantwortungslos, findet die Heimstiftung. „Wann lernen die Ämter, nicht den Vorgang, sondern den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen?“, fragt sich Schneider, und macht zwei konkrete Vorschläge.

Erstens: eine vorläufige, zeitlich befristete Arbeitserlaubnis, vorbehaltlich erfolgreicher Abschlussprüfungen. „Damit ist der Druck raus, die Mitarbeitenden können arbeiten und die Behörden können in Ruhe prüfen“, fasst Schneider zusammen. Zweitens: eine einmalige, übergreifende Prüfung der Beschäftigungsbedingungen. Derzeit prüft die Bundesagentur für Arbeit für jedes angestrebte Beschäftigungsverhältnis einzeln und auch wiederhol die Beschäftigungsbedingungen. „Das frisst Zeit und Geld“, sagt Schneider, „deshalb schlagen wir vor, dass man arbeitgeberorientiert einmalig prüft und dieses Ergebnis dann für alle anderen Beschäftigungsverhältnisse gilt“. Man könne Prozesse einfacher und schneller machen, findet der Hauptgeschäftsführer, und man könne auch mal Fünfe gerade sein lassen, wenn es den Menschen dient.

Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.