27. Oktober 2022

Schritt für Schritt raus aus der Langzeitarbeitslosigkeit

Großerlach/Kreis Calw, 27.10.2022. Menschen, die lange ohne Arbeit waren, sind besonders von Armut und Ausgrenzung bedroht. „Raus aus dem Leben“, so beschreibt Frau K. ihre Situation. Die gelernte Industriekauffrau war seit 2017 arbeitslos. Wechselnde, befristete Arbeitsverträge, zu viel Druck und eine fortwährende Überforderung am Arbeitsplatz machten die heute 43-Jährige krank. Lange Klinikaufenthalte waren die Folge.

Seither ging es langsam bergauf, Schritt für Schritt. Über das Jobcenter nahm Frau K. ab Februar am Projekt „Orientierung – Leben – Arbeit Calw“ (OLA Calw) der Erlacher Höhe teil. Das Projekt richtet sich an Menschen im Landkreis Calw, die langzeitarbeitslos sind und mit besonderen Vermittlungshemmnissen und Bildungsbenachteiligung konfrontiert sind. Darunter können mangelnde grundlegende Fähigkeiten wie das Lesen und das Schreiben fallen, fehlende digitale Kompetenzen, aber auch psychische Probleme, die eine Rückkehr der betroffenen Menschen in den Arbeitsmarkt erschweren. Die Teilnehmenden werden persönlich stabilisiert, arbeiten an ihrer Grundbildung und bauen digitale Kompetenzen auf. Zusammen mit einer Phase der Berufsfeldorientierung sowie einem 14-tägigen Praktikum im Anschluss ermöglicht dies den Teilnehmenden, sich wieder in Richtung Arbeitsmarkt zu entwickeln. „Unser Hauptanliegen ist es, die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen zu erhöhen und damit ihre Chancen auf aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, erklärt Andreas Reichstein, Leiter der Abteilung Calw-Nagold der Erlacher Höhe,  Während der zweijährigen Projektlaufzeit von Januar 2022 bis Dezember 2023 nehmen insgesamt 32 langzeitarbeitslose Menschen an „OLA Calw“ teil. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) in Baden-Württemberg.

Ihrem Ziel, wieder eine Festanstellung zu haben und nicht mehr auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen zu sein, ist Frau K. im Projekt in großen Schritten nähergekommen. „Durch die Begleitung der Erlacher Höhe konnte ich schwierige Themen in meinem Leben bearbeiten, zum Beispiel bin ich zur Schuldnerberatung gegangen“, erzählt sie. Der Rückhalt durch die Coaches und die Erfahrung, dass viele in der Gruppe dieselben Probleme haben, gaben ihr neue Motivation. Ein echter Glückstreffer war die Berufsfeldorientierung, die Frau K. im Bereich Verkauf im Möbelladen der Erlacher Höhe in Calw absolvierte. Denn dort machte Frau K. einen so guten Job, dass ihr eine Festanstellung angeboten wurde. „Endlich geht es wieder richtig ins Leben“, freut sie sich.

Info:

Menschen in sozialen Notlagen zu helfen, ist seit 1891 die Aufgabe der Erlacher Höhe. In rund 70 Einrichtungen und Diensten unterstützen wir Menschen in Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit und Armut, pflegebedürftige Menschen und Menschen, die in ihrer Teilhabe eingeschränkt sind. Zudem sind wir in der Jugendhilfe aktiv. Werktäglich erreichen wir an 16 Standorten in sieben Landkreisen in Baden-Württemberg über 1.600 Menschen, die unsere Hilfeangebote in Beratungsstellen, Aufnahmehäusern, Tagesstätten, stationären und ambulanten Einrichtungen in Anspruch nehmen. Die Zentrale unseres Einrichtungsverbunds befindet sich in Großerlach-Erlach im Rems-Murr-Kreis. Gemeinsam mit unserer Schwestereinrichtung Dornahof in Altshausen bilden wir den Diakonieverbund DORNAHOF & ERLACHER HÖHE e. V. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk Württemberg.

Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.