Goldmädle trotz Handicap

Anja Wicker empfindet es als Kompliment als „Goldmädle“ bezeichnet zu werden. Das stellte die 23-jährige Behindertensportlerin im Gespräch mit Ursula Marx, Behindertenbeautragte der Stadt Stuttgart, auf der Diakonie-Bühne klar. Bei ihren ersten Winter-Paralympics 2014 in Sotschi holte Wicker überraschend im Biathlon über 10 km sitzend aufgrund eines fehlerfreien Schießens ihre erste Goldmedaille. Auch im Biathlon über 12,5 km sitzend erreichte sie wieder mit einem fehlerfreien Schießen eine Silbermedaille.  „Im Langlauf-Schlitten geht alles über die Armkraft“, sagt Anja Wicker und, dass sie ihre persönliche Kraft aus dem Sport bezieht. Die junge Frau will normal behandelt werden. „Mich zu fragen, ob ich Hilfe benötige ist in Ordnung.“ In ihren Augen sollte es selbstverständlich sein, dass Menschen normal miteinander umgehen – egal ob sie nun eine Behinderung haben oder nicht. Lieber will sie zu ihrer Behinderung befragt als angestarrt zu werden. Ursula Marx betonte in dem Gespräch, dass die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention bedeute, dass Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft  sichtbar sein und Teilhabe möglich sein muss. „Sichtbare Barrieren kann man abbauen, die in den Köpfen müssen wir dringend angehen“, verlangt die Behindertenbeauftragte der Stadt Stuttgart. In Stuttgart sei die SSB (Stuttgarter Straßenbahnen) gut aufgestellt, was den Zugang für Menschen mit Behinderung zum öffentlichen Nachverkehr angeht. Marx: „Die Bahn dagegen hat einen großen Nachholbedarf, teilweise sind Aufzüge monatelang gesperrt.“ Auch Menschen mit Behinderung die Teilhabe an Arbeit und Wohnen im Gemeinwesen zu ermöglichen, sei noch eine große Herausforderung. Ihr ist wichtig: „Wir müssen schauen, was in jedem steckt, nicht, was fehlt.“


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