Inklusionsgedanken in die Welt tragen
Nach fast drei Jahren Projektlaufzeit und drei erfolgreichen Kursen, bei denen sich 57 engagierte Bürgerinnen und Bürger zum Inklusionsbegleiter ausbilden ließen, wurde das Projekt „zamma“ der Diakonie Stetten gestern feierlich im „La salle“ in Stetten abgeschlossen. Das Projekt wurde von einem breiten kreisweiten Netzwerk unterstützt und von der Baden-Württemberg Stiftung in Kooperation mit der Lechler Stiftung gefördert.
Rund 40 neue Inklusionsbegleiterinnen und -begleiter fanden am Donnerstagabend ihren Weg in die Diakonie Stetten um das Projekt „zamma – gemeinsam neue Wege gehen“ vorerst feierlich abzuschließen. Auch die Vertreterinnen und Vertreter der Netzwerkpartner, wie z.B. der Stadt Waiblingen, der AWO Fellbach, der Stadt Fellbach, des Kreis-Jugend-Rings Rems-Murr sowie der VHS Unteres Remstal waren anwesend, um gemeinsam zu feiern, aber auch einen Rückblick auf das gelungene Projekt werfen zu können. „Wir haben drei Kurse mit je 36 Unterrichtseinheiten umgesetzt und 70 Prozent der ausgebildeten Inklusionsbegleiter sind aktuell noch aktiv. Das freut uns besonders“, berichtete Stephanie Flaus, Leiterin des Projektes und Diplompädagogin in der Diakonie Stetten. In den vergangenen Wochen führten die Vertreterinnen und Vertreter der Netzwerkpartner telefonische Interviews mit den Teilnehmenden der Kurse, um das Projekt auswerten zu können. Dabei fanden sie heraus, dass rund 70 Prozent der Teilnehmenden über die Zeitungen von dem Inklusionsprojekt erfahren haben und sich daraufhin entschlossen, einen Kurs zu absolvieren. Die Vorkenntnisse der angehenden Inklusionsbegleiterinnen und -begleiter war sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt bewerteten die Teilnehmenden den Kurs mit der Note 1,75 und 50 Prozent der Inklusionsbegleiter haben weiterhin Austausch mit anderen aus dem Kurs. So findet regelmäßig ein „zamma“-Stammtisch statt, bei dem sich die neuen Ehrenamtlichen über ihre Erfahrungen austauschen können.
„Ich bin im Dezember 2014 von Heilbronn nach Waiblingen gezogen und habe Anschluss sowie eine sinnvolle Tätigkeit gesucht. Aus der Zeitung habe ich dann von dem neuen Projekt erfahren“, erzählte Monika Nölte. Die ehemalige Krankenschwester begleitet inzwischen regelmäßig eine Frau mit Behinderung aus Rommelshausen. Gemeinsam gehen sie einkaufen, spazieren oder Kaffee trinken. Daneben besucht Monika Nölte einmal pro Woche eine Wohngruppe mit Menschen mit Behinderungen in Stetten und bietet dort verschiedene Aktivitäten, wie z.B. Spielenachmittage, gemeinsames Musizieren oder Ausflüge an. Den Kurs empfand sie als Zugewinn für sich selbst: „Ich habe erstmals gemerkt, wie viele Barrieren auf den Straßen bestehen und wie schwierig es sein kann, mit einer Behinderung Treppen zu steigen oder Unebenheiten auf Wegen zu bewältigen“, sagte Monika Nölte. Auch Teilnehmerin Sonja Lang war begeistert vom Inklusionsprojekt und die Kurse gaben ihr einen Anstoß, sich selbst beruflich zu verändern: „Bei mir hat das Projekt sehr viel verändert. Ich habe seit März als Bufdi gearbeitet und jetzt eine Ausbildung zur Arbeitserzieherin begonnen“. Daneben zieht das Projekt weitere Kreise: Yvonne Meinert, die ebenfalls den Kurs zur Inklusionsbegleiterin absolvierte, bietet jeden Samstag Schwimmkurse für Kinder mit Behinderungen in Fellbach an. Der DLRG Landesverband Württemberg will die Schwimmkurse für Menschen mit Behinderungen weiter ausbauen und so bildet Yvonne Meinert nun Trainerinnen und Trainer aus, die später Schwimmkurse für Menschen mit Behinderungen in Württemberg anbieten werden.
Die Netzwerkpartner befürworten allesamt, dass das Projekt in 2017 fortgeführt wird. Voraussichtlich Mitte 2017 soll ein neuer Kurs stattfinden, bei dem sich Interessierte zum Inklusionsbegleiter ausbilden lassen können.