20. März 2019

„Exklusion vermeiden - Inklusion vermitteln“

Fachtag zu Sozialer Arbeit und Integration

Stuttgart, 19. März 2019. „Exklusion vermeiden – Inklusion vermitteln – das ist die Aufgabe der Sozialen Arbeit in einer Migrationsgesellschaft“, eröffnete Dr. Birgit Susanne Dinzinger, Leiterin der Abteilung Migration, die Fachtagung „Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Zeiten des Wandels - Chancen und Perspektiven der sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft“. So simpel dieser anfänglicher Apell klingen mag, so vielseitig und kompliziert ist seine praktische Umsetzung. Die Suche nach Arbeitsweisen und Lösungswegen ist immer eine Frage der Perspektive und auch die Fachtagung ist von einer Perspektivenvielfalt geprägt. Neben soziologischen und sozialpädagogischen Ansätzen werden Praxisbeispiele und eigene Fluchterfahrungen vorgestellt.

Nach einer kurzen Begrüßung beginnt die Fachtagung mit einem Vortrag von Prof. Dr. Edgar Grande zu gesellschaftlichem Zusammenhalt, Zivilgesellschaft und dem politischen Konflikt. Sein soziologischer und politologischer Ansatz auf den gesellschaftlichen Wandel und die Aufgaben der sozialen Arbeit wird von einem Blick auf ein Beispielprojekt abgelöst. In seinem Vortrag „Praxisblick auf die gesellschaftliche Spaltung“ stellt der Sozialwissenschaftler Dr. Seddik Bibouche ein Projekt zur Verbesserung eines Stadtviertels in Tübingen vor. Ein Perspektivenwechsel von den soziologischen Theorien des ersten Beitrags zu Berichten von Nachbarschaftskonflikten und Bauchtanzkursen. Es geht um ein Problemviertel, gute Ideen der Stadtplanung und warum es zur Integration mehr braucht als einen neuen Anstrich und eine neue Adresse. Ein etwas ernüchterndes Ergebnis, dass im Bereich „Integration“ leider nicht immer alles nach Plan läuft.

Auch aus der sozialpädagogischen Perspektive wird das Thema Inklusion betrachtet. Prof. Dr. Ute Koch spricht in ihrem Vortrag „Chancen und Perspektiven der Sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft“ die Anforderungen an die soziale Arbeit an: „Es gibt keine großen Unterschiede zwischen sozialer Arbeit allgemein und sozialer Arbeit mit Migranten.“ Man solle auf seine Kompetenz vertrauen und jeden Menschen als Einzelfall betrachten, ob Migrationshintergrund oder nicht.

Mit einem Blick zurück auf ihre langjährige Berufstätigkeit greift die Tagungsleiterin Inge Mugler das Thema soziale Arbeit auf. Von ihrem Studium bis zur Rente ist ihr Leben von diesem Thema geprägt. So stellt diese Fachtagung zu sozialer Arbeit einen passenden Abschied aus dem Berufsleben für Inge Mugler dar.

Mehrmousch Zaeri-Esfahani ist selbst geflohen und erzählt ihre Geschichte von Flucht, vom Ankommen, von Verdrängung und Aufarbeitung der eigenen Identität. Jeder trage einen Rucksack mit sich. Einen Rucksack, in dem sich alle Erlebnisse und Erfahrungen seines bisherigen Lebens befinden. „Niemand kann in deinen Rucksack greifen und etwas herausnehmen, jeder muss seinen Rucksack selbst umpacken“, so Zaeri-Esfahani. Dieses Umpacken sei der Integrationsprozess: Die Ideale in seinem Rucksack wahren, neue Werte einpacken, umstrukturieren und einen neuen Inhalt konstruieren.

 „Man sollte zusammen kommen, aber muss nicht das gleiche werden“, so fasst es fasst es Mervi Herrala vom Caritasverband in ihrem Abschlussbeitrag nochmal zusammen. In diesem Zusammenkommen können auch die Chancen und Perspektiven der Sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft liegen.

Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.