29. Januar 2015 Pressemitteilung

Kaum Wege aus der Arbeitslosigkeit

Zumeldung zur Meldung der Agentur für Arbeit zu den Arbeitslosenzahlen im Januar 2015.

Stuttgart, 29. Januar 2015. Heute hat die Agentur für Arbeit die aktuellen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben und die positive Arbeitslosenqutoe gegenüber anderen Bundesländern unterstrichen. Wir lenken den Blick auf Zahlen, die die Probleme des Arbeitsmarkts in Baden-Württemberg zeigen:

  • Der relative Anteil der Hartz-IV-Bezieher (SGB II) ist gegenüber dem Vormonat auf 55,1 % leicht gesunken. Die absolute Zahl der SGB-II-Arbeitslosen ist um 7.644 Personen oder 6,1 %, die Zahl der Arbeitslosen im SGB III sogar um 14.320 Personen oder 15,1 % gestiegen. Die Bewegungen am Arbeitsmarkt wirken sich vor allem in der Arbeitslosenversicherung des SGB III und bei Kurzzeitarbeitslosen aus, während sie sich im SGB II und erst recht bei der Langzeitarbeitslosigkeit kaum noch niederschlagen. Die Unterbeschäftigtenquote ist mit 5,3 % ebenfalls angestiegen: 309.769 Menschen, 13.065 mehr als im Dezember, sind arbeitslos oder in Beschäftigungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.
  • 73.837 Personen oder 30,4 % aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr arbeitslos, gegenüber dem letzten Monat ein Anstieg um 3.628 Personen und gegenüber dem Vorjahresmonat um 125 Personen oder 0,2 %. Jedoch ist die Arbeitslosigkeit insgesamt gegenüber dem Vorjahresmonat mit 0,2% leicht gesunken.
  • Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher, sie sind an der Arbeitslosigkeit mit 55,1 %, an der Langzeitarbeitslosigkeit aber mit 82,8% beteiligt.
  • Die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit beträgt für SGB-II-Arbeitslose 552 Tage – 10 Tage weniger als im Vormonat , aber erneut 15 Tage mehr als im Vorjahresmonat. Demgegenüber beträgt die Dauer der Arbeitslosigkeit im SGB III nur durchschnittlich 175 Tage und ist gegenüber dem Vorjahresmonat um einen Tag gesunken.
  • Die Zahlen der arbeitslosen Älteren über 50 Jahre (+6.926 8,9%) und der arbeitslosen Ausländer (+6.37410,6), ebenfalls Problemgruppen des Arbeitsmarktes, haben deutlich zugenommen. Insbesondere bei den Ausländern ist ein deutlicher Anstieg um 5,2% gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen.
  • Der Bericht der Arbeitsagentur weist aus, dass zwar im Dezember 45.126 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten, dabei konnten aber nur 15.088 Personen aus der Arbeitslosigkeit in eine Erwerbstätigkeit am 1. Arbeitsmarkt übergehen.
  • Nur 17,7 % derjenigen, die aus dem SGB II heraus ihre Arbeitslosigkeit beendeten, konnten auch eine Erwerbstätigkeit beginnen; von den SGB-III-Empfänger, die aus der Arbeitslosigkeit abgingen, waren das immerhin 46,2 %.

Die Zahlen machen deutlich, dass es für Langzeitarbeitslose immer schwerer wird, wieder einen Platz auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Der Anteil der Hartz-IV-Empfänger, vor allem unter den Langzeitarbeitslosen, steigt langfristig an und die Dauer der Langzeitarbeitslosigkeit nimmt tendenziell ständig zu. Angesichts dessen ist die Reduzierung von Beschäftigung schaffenden Maßnahmen gegenüber dem Vorjahresmonat um über 2.816 Plätze oder 46,4% auf jetzt nur noch 3.251 Maßnahmen gegenüber fast 74.000 Langzeitarbeitslosen ein arbeitsmarktpolitischer Skandal.