03. Februar 2022 News

Wiederinbetriebnahme der Ziegelei Landovice im Kosovo

Ziegel für den Wiederaufbau von Häusern aus den Nachbarländern importieren, weil die Ziegelei vor Ort nicht mehr in Betrieb war und das organisatorische und wirtschaftliche Know-how fehlten – vor dieser Situation standen die Menschen im Jahr 2000 im Kosovo, die nach dem Krieg in ihr Heimatland zurückgekehrt sind. Zu diesem Zeitpunkt war die Diakonie Württemberg bereits in der Unterstützung von Menschen aktiv.

Auch im Ort Landovice stand zu dieser Zeit seit drei Jahren ein Ziegeleibetrieb still. Nach entsprechenden Recherchen und Gutachten entschloss sich die Diakonie Württemberg, in die Wiederinbetriebnahme der Ziegelei in Landovice zu investieren und im Mai 2000 ein Darlehen zur Verfügung zu stellen, damit Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden konnten und der Wiederaufbau ohne importierte Ziegel erfolgen konnte. Die Darlehensrückzahlungen sollten dann wieder für weitere humanitäre Projekte vor Ort im Kosovo eingesetzt werden.

Von Anfang an in das Projekt involviert war Johannes Flothow, Referent für Internationale Diakonie, der im Laufe des über zwei Jahrzehnte andauernden Prozesses die Ziegelei viele Male vor Ort besuchte und dafür sorgte, dass die Wiederinbetriebnahme, trotz vieler auftretender Probleme, wie z.B. nicht ausreichender Strom- und Wasserversorgung, voranschritt.

„Rückblickend würde ich dieses Projekt, mit all seinen organisatorischen, finanziellen und auch zwischenmenschlichen Herausforderungen, als das Abenteuer meines Lebens bezeichnen“, sagt Johannes Flothow. „Aber zumindest kann ich mich nun als wirklichen Ziegelexperten bezeichnen.“

Obwohl bereits im April 2001 wieder 120 Arbeiter in der Ziegelei tätig waren und der Lieferbetrieb wieder erfolgreich aufgenommen werden konnte, dauerte die Darlehensrückzahlung aufgrund von Privatisierung und gerichtlichen Verzögerungen und Prüfungen noch über 20 Jahre.

„Ohne die Unterstützung und den Einsatz der Diakonie Württemberg wäre die Ziegelei heute nicht in Betrieb und die Maschinen sogar zerstört“, fasst Johannes Flothow zusammen. In dieser Zeit sei es für die Menschen dort das Wichtigste gewesen, Arbeit zu bekommen und nicht auf Almosen angewiesen zu sein, sodass in diese Region dann wieder ein Stück Normalität einziehen konnte. Letztlich sei das Projekt somit als Hilfe zur Selbsthilfe anzusehen.