08. Dezember 2022

Grundschulkinder lernen Regeln und Rücksichtnahme

„KlassenTreffen“ will Auswirkungen der Pandemie mildern – nach ersten Erfolgen wird Projekt ab 2023 ausgeweitet

Stuttgart. Die Corona-Pandemie war und ist für alle herausfordernd, besonders aber für Kinder und Jugendliche. Wer 2020 eingeschult worden ist, hat zunächst einen Lockdown erlebt: Keine Feier in der Gemeinschaft am ersten Schultag, kein langsames Kennenlernen der Mitschülerinnen und -schüler, kein normaler Unterricht in der Schule, kein Sport. Das hat sich für viele der Kleinsten ausgewirkt; Klassengemeinschaften konnten sich nicht bilden und viel zu häufig blieb der gewünschte Lernerfolg im Lesen, Schreiben und Rechnen aus. Deshalb wurde im September 2021 das Projekt „KlassenTreffen“ an drei Stuttgarter Grundschulen gestartet. Ins Leben gerufen wurde es durch die Evangelische Gesellschaft (eva), den Caritasverband für Stuttgart sowie das Gemeinschaftserlebnis Sport (GES). Die ersten Ergebnisse sind so gut, dass das Projekt ab Januar 2023 auf weitere Standorte in Stuttgart ausgeweitet wird.

In den Stadtteilen Weilimdorf und Zuffenhausen wurde an der Reisach-, Wolfbusch- und Rosenschule für das Projekt jeweils eine zweite Klasse ausgewählt. Diese Kinder standen zu Beginn der Pandemie kurz vor ihrer Einschulung. In den ausgewählten Klassen finden neben dem normalen Unterricht seitdem regelmäßig Projekteinheiten statt. Mit Bewegung, Sport und Spiel soll die Klassengemeinschaft gestärkt und dadurch das Lernen in der Klasse gefördert werden. Die Besonderheit des Projektes ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Projektteam, in dem die Träger Gemeinschaftserlebnis Sport, Mobile Kindersozialarbeit, Schulsozialarbeit, Lehrkraft sowie – wo vorhanden – Ganztagsbetreuung und Schülerhaus zusammenwirken. Dafür stehen sowohl die Turnhalle der jeweiligen Schule als auch der Sozialraum zur Verfügung.

Durch die sportpädagogischen Übungen werden nicht nur der Zusammenhalt und die Lernbereitschaft gestärkt, sondern auch die Gesundheit und die Bewegungsfreude der Kinder gefördert. Das klappt, wie eine Lehrerin bestätigt: „Das Projekt ist sehr abwechslungsreich; die Kinder lernen spielerisch, sich an Regeln zu halten und Spaß an Bewegung zu haben. Die Klasse hat sich inzwischen viel besser im Griff.“ Ihr Kollege berichtet: „Ich bemerke, dass die Kinder, die schon länger an dem Projekt teilnehmen, rücksichtsvoller und einfühlsamer auf die anderen Kinder zugehen.“ Und was sagen die Kinder? Eines von ihnen erklärt: „Ich finde das Projekt gut. Vor allem die vielen Übungen, die wir als Gruppe schaffen müssen, gefallen mir. Wir können uns jetzt voll aufeinander verlassen, auch im Unterricht.“ Ein anderes meint schlicht: „Das Projekt ist cool und macht Spaß.“

Besonders an dem Projekt ist, dass die drei Klassen über mehrere Jahre, auch über die Grundschule hinaus, begleitet werden, damit der Wechsel an die weiterführende Schule ohne Schwierigkeiten gelingen kann. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, um Benachteiligung schon in der Grundschule zu verhindern“, so Cathrin Maier, verantwortlich für die Schulsozialarbeit bei der eva. Thomas Krombacher, Programmleiter beim GES, ergänzt: „Deshalb wollen wir das Projekt mit den bewährten Partnern künftig auch an weiteren Schulen umsetzen.“