07. Oktober 2021 News

Filmtipp: Schneeglöckchen aus Georgien

ARTE zeigt die durch den Recherchepreis Osteuropa 2020 geförderte Reportage über den Handel mit Wildblumen aus dem Kaukasus.

Von April bis Mai wandert die 36-jährige Maka Dolidze jedes Jahr in die Berge, um wilde Schneeglöckchenzwiebeln zu sammeln, eine der wenigen Möglichkeiten, um Geld zu verdienen. Einundvierzig Cent für 250 Zwiebeln. Harte, aber lebenswichtige Arbeit, denn nach dem langen Winter ist der Vorratskeller leer.

Zwischenhändler wie Mamuli Surmanidze kaufen die Zwiebeln von Frauen wie Maka. Knapp 700 georgische Lari, etwa 190 Euro erhält Maka diesmal für ihre Schneeglöckchen - etwas mehr als einen halben Durchschnitts-Monatslohn in Georgien. Surmanidze hat dieses Jahr den Preis erhöht, um Familien bei der Bewältigung der Pandemie zu helfen.

„Jedes Jahr“, sagt Ingrid Gercama, „gehen fünfzehn Millionen wilder Schneeglöckchenzwiebeln von Georgien an niederländische Importeure und werden von da aus an Gartencenter in ganz Europa verkauft. Der Handel ist viel Geld wert. Für einen 30 Kilo Sack erhält eine Pflückerin in Georgien umgerechnet 14 Euro. Im Gartencenter ist diese Menge dann 3500 Euro wert, das ist eine Preissteigerung von 25.000 Prozent.“

Während der Handel armen Frauen in Georgien ein kleines Einkommen verschafft und den Gärtnern In Westeuropa Freude bereitet, ist er laut Nathalie Bertrams „wie viele andere Wildtiergeschäfte. Die Bäuerinnen bekommen nicht viel, aber die westlichen Unternehmen, die den Handel kontrollieren, machen ein Vermögen.“

Montag, 11. Oktober, 19.40 Uhr auf Arte.

Zum Recherchepreis Osteuropa