12. Oktober 2020 News

männlich.jung.geflüchtet

Einzelne Gruppen geflüchteter junge Männer, oft in Situationen von Perspektivlosigkeit und mangelnder Teilhabe, verhalten sich oftmals nicht angemessen. Wie dieser Personengruppe begegnet werden kann, erprobt die Jugendsozialarbeit unter der Fachbegleitung der Diakonie in einem Projekt des Landes.

Ausgangspunkt des Modellprojekts „männlich.jung.geflüchtet“ ist die Erfahrung, dass einzelne junge Männer mit Fluchterfahrung– dann jedoch zumeist in Gruppen – durch besonders riskante Verhaltensweisen zum Beispiel beim Alkohol- und Drogenkonsum, mit Drogenhandel und Gewalt auffällig werden. Ihre gesellschaftliche Teilhabechancen sind eingeschränkt, die bestehenden Angebote erreichen sie meist nicht.

Mit dem neuen Förderprogramm wird auch Jugendsozialarbeit fachlich weiterentwickelt. Auf die Zielgruppe und deren Bedarfslagen angepasste Konzepte werden modellhaft erprobt und ausgewertet und Handlungsempfehlungen für die Übertragung auf andere Standorte formuliert werden.

In einer zweijährigen Projektlaufzeit sollen an mindestens fünf Standorten modellhafte Ansätze der fachlichen Weiterentwicklung der Jugendsozialarbeit erprobt werden. Die Stellen ist an Einrichtungen der Mobilen Jugendarbeit, der Jugendmigrationsdienste oder der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit angegliedert und kooperiert im Sozialraum eng mit weiteren Akteuren.

Dabei werden insbesondere Ansätze entwickelt, welche beispielsweise die niedrigschwelligen und freiwilligen Zugänge Mobiler Jugendarbeit mit Methodenelementen arbeitsweltbezogener Jugendsozialarbeit und von Jugendmigrationsdiensten miteinander verbinden. Da die Zielgruppe einen Bedarf an sinnstiftender Beschäftigung, Qualifizierung und Arbeit deutlich macht, in der Regel aus den Angeboten des SGB II und SGB III aber ausgeschlossen ist, geht es in den Modellprojekten auch darum, über den §13 SGB VIII neue Wege zu gehen und für die Zielgruppe alternative passgenaue Angebote zu entwickeln. Dabei soll methodisch auf die besonderen geschlechtsspezifischen Bedarfe, aber auch auf die Ressourcen, der jungen Männer eingegangen werden.

Das Modellprojekt wird unterstützt durch das Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg und in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Mobile Jugendarbeit/Streetwork und der Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit durchgeführt.

Im Moment läuft noch die Bewerbung für einen der fünf Projektstandorte.

Weitere Informationen:

Philipp Löffler
Tel.: 0711/1656-383
loeffler.p(at)diakonie-wuerttemberg.de  

Florian Langer
Tel.: 0160 9857 0843
langer(at)lag-jugendsozialarbeit-bw.de