26. Juni 2020 News

Symbolische "Mutmacher"-Übergabe in Böblingen

V.l.n.r.: Landesbischof July, Verbandsgeschäftsführerin Schächterle, Oberkirchenrat Kaufmann.

Kurzarbeit, Verlust der Arbeitsstelle, Mietschulden – die Corona-Krise bringt viele Menschen in große Not. Die Evangelische Landeskirche und die Diakonie in Württemberg haben deshalb den Fonds „Mutmacher“ aufgelegt. Mit ihm können diakonische Beratungsstellen Einzelpersonen und Familien schnell und unbürokratisch helfen, wenn von keiner anderen Stelle Unterstützung möglich ist. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, haben dem Evangelischen Diakonieverband im Landkreis Böblingen einen symbolischen „Mutmacher“ überbracht.

Böblingen. „Nachdem mein Mann in Kurzarbeit geschickt wurde, hatten wir von heute auf morgen 500 Euro weniger auf dem Konto“, berichtet Anna M. (Name geändert). Die Familie mit fünf Kindern im Alter von 5 bis 19 Jahre hatte keine Chance, den finanziellen Verlust auszugleichen. „Auf das Geld vom Amt warten wir seit April. Wir sind sehr froh, dass die Diakonie so schnell geholfen hat.“ Schnelle, unbürokratische Hilfe für Menschen in Not, das ist das Ziel der Aktion „Mutmacher“ von Evangelischer Landeskirche und Diakonie in Württemberg. 150.000 Euro Soforthilfe stellte die Landeskirche dafür bereit, die nun über die Diakonie beantragt werden können. Mal sind es 50 Euro, mal sind es 100 Euro pro Antrag, über die Höhe entscheidet die Diakonie vor Ort. „Viele Familien haben kein finanzielles Polster und stehen durch Corona vor großen Problemen“, berichtet Birgit Knaus von der Schuldner- und Sozialberatung in Böblingen. Die durch Corona eingeschränkten Dienste treffen auf eine sehr hohe Nachfrage. Und Verbandsgeschäftsführerin Simone Schächterle betont: „Gerade jetzt ist eine Sozial- und Lebensberatung wichtig. Wir freuen uns über die Initiative, die den Menschen hilft.“

Auch Landesbischof Frank Otfried July und Oberkirchenrat Dieter Kaufmann sehen die Notwendigkeit des Mutmachers für die Hilfe vor Ort. „In einer solchen Situation muss Kirche zeigen, dass sie nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten hilft. Ich unterstütze diese Aktion, weil sie Menschen Mut macht, in einer solchen Krise nicht die Hoffnung zu verlieren“, so der Landesbischof. Und Diakonie-Chef Kaufmann ergänzt: „Wir betonen immer wieder, dass die Regelsätze für Hartz IV zu niedrig sind und nicht ausreichen. Das zeigt sich jetzt besonders stark. Wir wissen aber auch, dass das bereitgestellte Geld nicht reichen wird, dafür ist die Not zu groß. Wir hoffen und bitten daher um Spenden, um den Menschen in Notsituationen wieder Mut zu machen.“

Kommende Woche entscheidet die Synode auf ihrer Sommertagung über die Fortführung des Fonds. Für Anna M. ist klar: „Ohne den `Mutmacher´ hätten wir die letzten Monate nicht überstanden.“

Weitere Informationen und eine Spendenmöglichkeit finden Sie hier.