„Es ist ganz normal verschieden zu sein“

Verena Bentele ist ein gelungenes Beispiel für Inklusion. Blind geboren kletterte sie mit ihren Brüdern als Kind auf den Dächern des elterlichen Bauernhofes herum. Als junge Frau errang sie im Biathon und im Skilanglauf bei den Paralympics zahlreiche Goldmedaillen und wurde viermal Weltmeisterin. Nebenbei schloss sie ihr Studium in München mit der Note „sehr gut“ ab. 2013 bestieg sie mit dem Kilimandscharo den höchsten Berg Afrikas und als erster blinder Mensch auch den Mount Meru im selben Bergmassiv. Seit eineinhalb Jahren ist die 33-Jährige Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. „Es ist ein längst überfälliges Signal, dass ein Mensch mit Behinderung diese wichtige Stelle hat“, freut sich Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Chef des Diakonischen Werk Württembergs, beim Gespräch auf der Diakonie-Bühne. „Wie haben Sie das alles nur alles geschafft?“, will Moderatorin Angelika Hensolt von Verena Bentele wissen. „Ich hatte immer Unterstützung, Begleiter im Sport, einen Blindenstock und einen sprechenden Computer“, erzählt Verena Bentele, aber auch, dass Sie schon gescheitert ist. „Im Supermarkt komme ich ohne Hilfe an meine Grenzen und das ärgert mich wahnsinnig.“
Rollstuhlrapper Graf Fidi, eine feste Größe im Berliner Rap-Leben, findet es ganz normal verschieden zu sein. Die Äußerung, „ich kenne mich von Anfang an nicht anders“, zeugt von seinem Humor. Fidi ist bei Club-Auftritten genauso anzutreffen wie bei Veranstaltungen rund um das Thema Inklusion heute auf der Diakonie-Bühne. Genau diese Mischung aus gelebtem HipHop und Engagement macht Fidi interessant für viele verschiedene Menschen. Obwohl selbst behindert sieht sich Fidi nicht als Experten für die Belange von Menschen mit Behinderung an. „Neulich habe ich eine DVD produziert und überhaupt an Untertitel für Hörgeschädigte gedacht.“
In Sachen Inklusion ist nach Meinung der Behindertenbeauftragten der Bundesregierung noch viel zu tun. Die Möglichkeit für Menschen mit Behinderung selbstständig zu wohnen sei noch keine Selbstverständlichkeit. Ebenso gebe es noch keine Strukturen, die Menschen mit Behinderung ehrenamtliches Engagement ermöglichten. „Das alles gibt es nicht zum Nulltarif“, merkt Oberkirchenrat Kaufmann an. „Die Unterstützung von Menschen mit Behinderung muss dem deutschen Staat etwas wert sein“, fordert Verena Bentele daraufhin. Der Politikerin ist wichtig, dass das Bundesteilhabegesetz bald zu einem guten Abschluss gebracht wird. Oberkichenrat Dieter Kaufmann: „Menschen mit Behinderung müssen überall beteiligt werden, bestimmen und entscheiden.“


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