„Teilhabe für alle? – Wir hätten da noch ein paar Fragen, Frau Aeffner...“
Am Donnerstag, 18. Oktober veranstaltete der Evangelische Fachverband Behindertenhilfe im Diakonischen Werk Württemberg einen Fachtag zum Bundesteilhabegesetz. Unter dem Titel „Teilhabe für alle? – wir hätten da noch ein paar Fragen, Frau Aeffner…“ diskutierten die Teilnehmenden mit der Landes-Behindertenbeauftragten Stephanie Aeffner über die Chancen und Probleme bei der Umsetzung des neuen Bundesteilhabegesetzes.
Unter den 80 Teilnehmenden an diesem Fachtag waren Menschen mit Behinderung, Mitglieder aus den Bewohnerbeiräten sowie Mitarbeitende und Verantwortliche von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.
Die Fragen an die Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen wurden überwiegend von den betroffenen Menschen mit Behinderungen gestellt. „Wie wird die Bedarfsermittlung vorgenommen?“ lautete eine dieser Fragen. Oder: „Welche Unterstützung unterhält jemand, der selbst nicht sprechen kann?“
Aus den vielen Fragen zu den Details der Bedarfsermittlung und der Umsetzung der Gesamtplanung sprach die Sorge hervor, dass sich die Menschen mit Behinderung am Ende schlechter stehen als bisher.
Mit großer Sachkompetenz beantwortete Stephanie Aeffner die Einzelfragen und konnte so eine bessere Orientierung in der komplizierten Materie des Bundesteilhabegesetzes vermitteln. Aeffner betonte, dass Ziele, die sich Menschen mit Behinderungen im Rahmen ihrer Lebensplanung setzen, auch umgesetzt werden müssen. Wichtig sei dabei, dass die Leistungen, die sie bekommen, für die einzelnen Menschen jeweils passend und auch überprüfbar seien. Sie betonte, dass mit dem neuen Bundesteilhabegesetz Menschen mit Behinderungen nicht schlechter gestellt werden dürfen. Sie räumte aber ein, dass es bis zur Umsetzung der Einzelregelungen noch vieler Verhandlungen bedürfe, um eine für alle Betroffenen ausreichende und gerechte Lösung zu finden.
Hartmut Seitz-Bay, Sprecher des Beirats, bedankte sich bei allen Beteiligten für die lebhafte Diskussion. Er stellte heraus, dass dies ein Gespräch „auf Augenhöhe“ zwischen allen Beteiligten gewesen sei. Der Grundsatz für die Arbeit des Fachverbandes, die Selbstbestimmung und Teilhabe für Menschen mit Behinderung umzusetzen, sei in guter Weise ungesetzt.
Dieses positive Resümee veranlasste einen Teilnehmer zu der sorgenvollen Frage, ob denn gesichert sei, dass die positive Entwicklung auch in Zukunft weiter verfolgt werden kann. „Wo bleibt der Platz für uns Behinderte, wenn die rechten Parteien weiter so viel Zulauf wie zurzeit bekommen?“