08. November 2019 News

Mensch und Maschine

Dr. Dr. h. c. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und „Medienbischof“ der Evangelischen Kirche in Deutschland

Erweiterung der Wirklichkeit, Infragestellung des Menschen, Sicherheit und Mobilität für Ältere. Chancen und Risiken der Digitalisierung hat Volker Jung beim Forum „Digital Diakonie bleiben“ benannt.

Szenarien, die nicht Science Fiction, sondern Realität sind: Fußballturniere unter Robotern, der Spiegel als Bildschirm, Datennutzung in der Medizinforschung, die einen Waldpaziergung simulierende Brille, das einen Sturz in der Wohnung signalisierende Meldesystem. Hilfreich oder problematisch? Dr. Dr. h. c. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und „Medienbischof“ der Evangelischen Kirche in Deutschland, hat einen differenzierten Blick auf die Folgen der Digitalisierung. Solange der Mensch einbezogen und selbstbestimmt bleibe, könne der technische Fortschritt hilfreich sein. Die virtuelle Realität habe einen großen therapeutischen Nutzen, etwa bei Implantaten. Der Theologe warnt aber vor Entwicklungen, den Menschen unsterblich machen zu wollen, etwa wenn er „ein Backup seiner selbst“ erstellen will. Man müsse darüber nachdenken, „ob wir einen Prozess einläuten, der den Menschen überwindet“. Aber Gefahren sieht er schon früher: „Wenn Maschinen menschliche Tätigkeiten ersetzen, hat das eine Kränkung zur Folge – das sollten wir nicht unterschätzen.“ Teilhabe zu garantieren, sei oberstes Gebot.

Als prinzipielle Fragestellung nannte Jung die Kontroverse darüber, ob die Technik in Intelligenz, Autonomie und Bewusstheit den Menschen ein- oder sogar überholen kann. Er selber ist überzeugt: „Eine Aufschichtung von künstlicher Intelligenz kann nicht bewirken, was uns als Menschen ausmacht.“ Was die Gesellschaft anpacken müsse, seien die Kontrolle und Steuerung von Informationen, Datensouveränität, Offline-Zeiten, Recht auf Vergessen und Wertschätzung von Begegnungen. Denen, die an der Digitalisierung arbeiten, schreibt der Kirchenpräsident ins Stammbuch: Erkennt und bejaht die Endlichkeit, gestaltet die Transformation sensibel und beherrscht die Technik, damit ihr Abhängigkeiten vermeidet und Freiheit gewinnt.

Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.