23. Februar 2015 Pressemitteilung

Verborgener Hunger – Mangelernährung im Überfluss

Satt ist nicht genug. Überzuckerung und Überfettung in den Industrienationen und Lebensmittelknappheit in den Entwicklungs- und Schwellenländern bergen hohe gesundheitliche Risiken. Eine kreative Kochaktion für Jedermann sensibilisiert und informiert am 28. Februar 2015 in der Galeria Kaufhof in der Stuttgarter Königstraße.

Stuttgart, 23. Februar 2015. – Gestern kochte er im Sternerestaurant „Schweizer Stuben“, heute im Schloss Hohenheim in der Speisemeisterei und am 28. Februar 2015 in der Galeria Kaufhof Stuttgart Königstraße. Frank Oehler verwöhnt die Kunden der Gourmetabteilung im Untergeschoss mit kulinarischen Leckerbissen. Gegen ein kleines Entgelt von 2,50 Euro gibt es von 11.00 bis 14.00 Uhr ein duftendes schmackhaftes Reisgericht. Billig, appetitlich, lecker und sättigend – was will der Mensch mehr?

Eine ganze Menge! Vitamine, lebenswichtige Nährstoffe, Ballaststoffe – ein Mensch, der gesund bleiben will, braucht täglich eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Bekommt er sie nicht, fühlt er sich zwar satt, doch der Körper leidet an verborgenem Hunger, an Mangelernährung. Dass es die weltweit, auch mitten in Europa und mitten in Deutschland gibt, ist für Frank Oehler und den Ernährungsmediziner Prof. Dr. med. Hans K. Biesalski der Universität Hohenheim schlichtweg ein Skandal. „Mangelernährung geht uns alle an. Wie kann es uns nicht kümmern, dass Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern teils eineinhalb Euro oder weniger zum täglichen Überleben haben? Dass der Harz-IV-Satz für Kinder unter 14 Jahren zwei bis drei Euro für die Ernährung vorsieht? Dass Caterer in Kitas nur 70 Cent pro Tag für Lebensmittel für ein Kind zur Verfügung haben?“ Die Folgen von Mangelernährung können lebenslange Gesundheitsdefizite sowie körperliche und geistige Entwicklungsstörungen bis hin zu einer früheren Sterblichkeit sein.

Deshalb führen die Projektpartner eine ungewöhnliche Konsumentenaktion mit Geschmackserlebnis, Aha-Effekt und interessanten und leicht verdaulichen Informationen durch. Die Einnahmen fließen in das Hilfsprojekt „Drei Farben für ein besseres Leben“ von Brot für die Welt. Das Hilfsprojekt unterstützt Familien in Ruanda, frische Lebensmittel für eine gesunde und ausgewogene Ernährung selbst anzubauen. „Es gehört zur globalen Gerechtigkeit, allen Menschen gesunde Ernährung zu ermöglichen. Mangelernährung und Hunger sind menschengemacht. Wenn einerseits über die Hälfte aller produzierten Nahrungsmittel in der Mülltonne, im Tank und im Futtersilo landet und sich andererseits Menschen gesunde Nahrung nicht leisten können, sind wir als Mitmenschen unserem Nächsten gegenüber gefordert,“ konstatiert Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Das von Gott geschaffene Land ist reich, ein Land, wo du Brot genug zu essen hast, wo dir nichts mangelt“ nachzulesen in 5. Mose 8, 7-10. Brot für die Welt und die Diakonie tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, dieses Land zu bestellen und die Ernte zu verteilen. Aktionen wie das Kochevent helfen uns zu helfen.“

Verborgener Hunger (hidden hunger) ist das Kernthema des 2. Internationalen Kongresses Hidden Hunger der Universität Hohenheim. Vom 3. – 6. März 2015 beraten internationale Experten aus Wissenschaft, Politik und Hilfsorganisationen über Ursachen des verborgenen Hungers und seiner Folgen in der frühkindliche Entwicklung sowie Strategien zur Bekämpfung von verborgenem Hunger. 

Mehr Info

www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/csc   

www.uni-hohenheim.de   

Druckfähige Bilder des Projekts Ruanda von Karin Desmarowitz-Brot für die Welt:
Frau auf dem Feld
Frau auf dem Feld mit Gießkanne und Hacke
Ehepaar auf dem Feld
Koch- und Ernährungsschulung mit UGAMA-Mitarbeiterin

Druckfähiges Bild von Christoph Püschner-Brot für die Welt:
Erträge aus dem Gemeinschaftsgarten - Aubergine, Tomate und Paprika

Statement Oberkirchenrat Dieter Kaufmann


Sammlung zum Karfreitag 2024

Diakonie und Evangelische Landeskirche in Württemberg rufen zu Spenden für „Hoffnung für Osteuropa“ am Karfreitag auf. Mit dieser Aktion unterstützen die Diakonie und Landeskirche in Württemberg die humanitäre Hilfen und Soziale Arbeit ihrer langjährigen Partner in insgesamt zehn Ländern.