19. Dezember 2019 News

Scheckübergabe für Mieterschulung

v.l.n.r.: Dekan Werner Trick, Landesbischof Frank Otfried July, Annette Burkhardt (Fachberatung Flüchtlinge und Ehrenamt), Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Tobias Ditlevsen (Geschäftsführer Diakonische Bezirksstelle Freudenstadt)

Das Projekt „Mieterschulung für Geflüchtete Menschen“ der Diakonischen Bezirksstelle Freudenstadt vermittelt in Schulungen Basiswissen zum Thema „Wohnen“ an Flüchtlinge und gibt praktische Tipps für das Zusammenleben in der Nachbarschaft. So können sie sich selbstständig und eigenverantwortlich auf dem Wohnungsmarkt zurechtzufinden. Sie erlangen Selbstsicherheit im Umgang mit dem hiesigen ganz anderen Wohnungsmarkt und werden selbst zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Für das Projekt erhält die Bezirksstelle finanzielle Unterstützung aus dem landeskirchlichen Fonds „Kleinprojekte mit und für Flüchtlinge“. Der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, überbrachten den Scheck mit der beantragten Höchstfördersumme von 2.000 Euro im Namen von Landeskirche und Diakonie kurz vor Weihnachten selbst.

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July

„In der Weihnachtszeit werden wir in den Krippenspielen darauf hingewiesen, dass Jesus in schwierigsten Verhältnissen geboren wurde. Die Ursprungsgeschichte unseres Glaubens wird heutzutage vergegenwärtigt von Menschen, die unterwegs sind und keine Herberge finden“, so der Landesbischof. Die Weihnachtsgeschichte sei heute eine Provokation an die christlichen Gemeinden, die sich fragen müssten, wie sie mit Menschen umgingen, die heute zu uns kommen. Er und Oberkirchenrat Kaufmann bedankten sich bei den vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern, die sich weiterhin für eine flüchtlingsbereite Kirche einsetzen. „Integration braucht nicht nur Hoffnung, sondern auch einen langen Atem. Wir wissen: Man kann nicht von jetzt auf nachher Veränderung schaffen. In diesem Fall auch nicht bei den Vermietern, die Vorurteile haben, und Flüchtlingen, die traumatisiert sind und sich hier neu einfinden müssen“, so Kaufmann. Wichtig sei die gute Zusammenarbeit von Kirche und Diakonie, so der Freudenstädter Dekan Werner Trick: „Diakonie ist gelebter Glaube, wir können Diakonie nicht ohne Kirche denken und Kirche nicht ohne Diakonie.“

Oberkirchenrat Dieter Kaufmann

„Das Ziel des Projekts ist die Hilfe zur Selbsthilfe und der Abbau von Bedenken auf Seiten der Vermietenden“, so Annette Burkhardt von der Kirchlich-diakonischen Flüchtlingsarbeit im Kirchenbezirk Freudenstadt. Wie nötig das ist, zeigte der einprägsame Erfahrungsbericht der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Therese Richter: so mache sie sich oft voller Hoffnung mit den Wohnungssuchenden zur Wohnungsbesichtigung auf, um dann schon vor der Tür wieder abgewiesen zu werden. Diese Erfahrungen seien für sie und den Geflüchteten schmerzhaft und frustrierend. Sie betont: „Wir sind dankbar für alle, die offen sind, eine Wohnung an Flüchtlinge zu vermieten.“

Auch im Landkreis Freudenstadt ist man erfreut über das Projekt. „Ich bin dankbar, dass sie Mieter schulen, die viele Abläufe gar nicht wissen können. Allein das Thema Mülltrennung erfordert eine Wochenendschulung“, sagte Landrat Klaus Michael Rückert. Freudenstadts Bürgermeisterin Dr. Stephanie Hentschel: „Kirche und Diakonie spielen in Freudenstadt eine gesellschaftstragende Rolle. Ohne Ihre Expertise kämen wir oft nicht weiter.“

Der Fonds „Kleinprojekte mit und für Flüchtlinge“ ist ein Baustein im Gesamtkonzept der Flüchtlingshilfe von Landeskirche und Diakonie. Die Evangelische Landessynode hat ihn im November 2014 beschlossen, die Diakonie verwaltet ihn. Die geförderten Projekte sollen die Teilhabe der Flüchtlinge am öffentlichen Leben fördern und sich an deren Fähigkeiten und Fertigkeiten orientieren.

Mehr zum Fonds „Kleinprojekte mit und für Flüchtlinge“ erfahren Sie hier: https://www.diakonie-wuerttemberg.de/rat-hilfe/menschen-mit-migrationsgeschichte/fonds-kleinprojekte-mit-und-fuer-fluechtlinge/